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3. Juli 2024
Die beiden Anfang der 1980er-Jahre vor der Kantonsschule Alpenquai geschütteten Inseln sind ein einzigartiger Lebensraum für Wasservögel im Luzerner Seebecken. Doch ihr ökologischer Wert ist zunehmend durch die starke Verbuschung mit Gehölzen und die Ausbreitung invasiver Neophyten gefährdet. Um dem entgegen zu wirken, hat die Stadt Luzern ein umfangreiches Sanierungs- und Aufwertungsprojekt ausgearbeitet. Das betreffende Bauvorhaben liegt vom 3. bis 22. Juli 2024 öffentlich auf und soll ab Herbst 2024 umgesetzt werden.

In der Bucht zwischen der Ufschötti und dem Segelboothafen Tribschenhorn befinden sich die Brutinseln Alpenquai. Sie entstanden 1982 aufgrund einer Initiative aus der Lehrerschaft der Kantonsschule Alpenquai. Für die Schüttung der beiden Inseln, der «Schilfinsel» (2200 Quadratmeter) und der «Kiesinsel» (550 Quadratmeter), wurde damals hauptsächlich Ausbruchmaterial aus dem Gebiet Buobenmatt verwendet. Seeseitig werden die beiden Inseln durch einen halbmondförmigen Schutzwall aus grösseren Steinen vor dem Wellenschlag geschützt. Als einziger grösserer naturnaher Uferbereich in der Luzerner Bucht entwickelten sich die Inseln in der Folge zu einem bedeutenden Brut- und Rastplatz für zahlreiche Wasservögel.

Brutinsel Alpenquai
Brutinsel Alpenquai, November 2023 (Foto: Schubiger AG Ingenieure, Hergiswil)

Probleme durch Verbuschung und invasive Neophyten

Seit etwa 15 bis 20 Jahren finden auf den Inseln verschiedene Entwicklungen statt, die ihr Erscheinungsbild stark verändert haben und die ihren ökologischen Wert zunehmend einschränken. Da ist zum einen die rasch zunehmende Verbuschung mit schnellwachsenden Pioniergehölzen wie Weiden, Pappeln und Erlen. Zum anderen haben sich invasive Neophyten wie der Japanische Staudenknöterich und die Nordamerikanischen Goldruten angesiedelt und ausgebreitet. Die Entwicklungen gingen zu Lasten des Schilfs und anderer naturnaher Ufervegetation, die auf die Randbereiche der Inseln zurückgedrängt wurden, auch die ursprünglich vorhandenen offenen Kiesflächen haben stark abgenommen. Trotz erheblicher Aufwendungen für die Pflege konnten die negativen Entwicklungen nicht gestoppt werden. Als wichtigste Ursache für die Probleme hat sich die Schütthöhe der Inseln herausgestellt. Schilf entwickelt sich bestens im Bereich oder etwas unterhalb der sogenannten Mittelwasserlinie, grosse Teile der Inseln befinden sich allerdings bis zu einem halben Meter über diesem Niveau.

Abtrag und Vergrösserung der Inseln

die Inseln auch zukünftig ihre wichtigen Lebensraumfunktionen erfüllen können, hat die Stadt Luzern ein umfangreiches Sanierungs- und Aufwertungsprojekt erarbeitet. Als wichtigstes Ziel wird dabei die Schaffung optimaler Entwicklungsmöglichkeiten für das Schilf verfolgt. Dazu ist es erforderlich, einen Teil der Inseln abzutragen. Fast 1000 Kubikmeter Material müssen abtransportiert oder umgelagert werden. Auf diese Weise können auch die invasiven Neophyten entfernt und die starke Verbuschung der Inseln beseitigt werden. In den neu gestalteten Flachwasserzonen sollen sich in den nächsten Jahren auf einer Fläche von rund 2000 Quadratmetern wertvolle Schilfflächen ansiedeln und entwickeln können. Das entspricht einer Versechsfachung des heutigen Bestands. Davon profitieren typische Schilfbrüter und -bewohner wie Teichrohrsänger, Rohrammer, Hauben- und Zwergtaucher, Wasserralle sowie Bläss- und Teichhuhn. Eine weitere Massnahme zielt darauf ab, die Lebensraumbedingungen für überwinternde oder rastende Wasservögel zu verbessern. Durch zusätzliche Schüttungen wird die heutige Kiesinsel stark vergrössert. In den offenen Kies- und Schlickflächen finden verschiedene Limikolen- und Entenarten ein vielfältiges Nahrungsangebot. Nicht zuletzt wird die Flachwasserzone rund um die Inseln mit Raubäumen, Faschinen und Reiserkörben für Fische aufgewertet. Auch der Zugang zu den Inseln für die zukünftige Pflege soll stark verbessert werden.

Umsetzung ab Herbst 2024 geplant

Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen kantonalen Fachstellen und der Korporation Luzern als Inhaberin der Fischereirechte in der Luzerner Bucht erarbeitet. Auch verschiedene Naturschutzorganisationen und die Fachschaft Biologie der Kantonsschule Alpenquai wurden frühzeitig in die Planungen einbezogen und unterstützen das Projekt.

Mit den Arbeiten soll nach Vorliegen der rechtskräftigen Baubewilligung im November 2024 begonnen werden. An den Projektkosten von rund 300’000 Franken beteiligen sich Bund und Kanton mit einem wesentlichen Beitrag.

Das Bauvorhaben liegt vom 3. bis 22. Juli 2024 öffentlich auf.

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Sanierung Brutinsel Alpenquai Medienmitteilung 03.07.2024 Download 0 Sanierung Brutinsel Alpenquai Medienmitteilung 03.07.2024
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