Die Stadt Luzern hat einen Plan B zum nicht mehr weiterverfolgten Projekt «Erweiterung Cheerstrasse» erarbeitet. Im B+A «Entwicklungskonzept Umfeld Bahnhof Littau» zeigt der Stadtrat auf wie eine neue Verkehrslösung aussehen kann und wie die Frei- und Siedlungsräume im Quartier "An der Emme" aufgewertet werden sollen. Eine Begleitgruppe aus dem Quartier wurde in den Planungsprozess einbezogen.
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Aktuelles
Das «Entwicklungskonzept Umfeld Bahnhof Littau» konnte im Sommer 2023 abgeschlossen werden. Es zeigt ein konzeptionelles Zukunftsbild und 14 konkrete Massnahmen auf, mit denen die Verkehrsinfrastruktur im Littauerboden verbessert und die Frei- und Siedlungsräume aufgewertet werden sollen. Der Stadtrat legt dem Parlament im Herbst 2023 einen B+A zum Entwicklungskonzept vor. Mit diesem B+A sollen die Zustimmung zum Entwicklungskonzept eingeholt und die Motionen Motionen 104 «Aufwertung Littauerboden», 105 «Alternativprojekt Cheerstrasse – Bahnhof Littau» und 113 «Plan B für die Cheerstrasse» abgeschrieben werden.
Ausgangslage
Die ehemalige politische Gemeinde Littau plante vor über 20 Jahren eine Umfahrung des Ortsteils Littauerboden inkl. einer Aufhebung des Niveaubahnübergangs am Bahnhof Littau bei der Cheerstrasse. Auslöser war der Rückstau an der Bahnschranke und die damit verbundenen Qualitätseinbussen für den öffentlichen Verkehr sowie Verkehrssicherheitsdefizite für alle Verkehrsteilnehmenden. Für diese Umfahrungsstrasse wurde im Jahr 2004 mit einer Vorinvestition ein Durchstich des Bahndamms auf Höhe des Knotens Bodenhof als Rohbau realisiert. Nach langjährigen Planungsarbeiten wurde der Realisierungskredit zum Bauprojekt "Erweiterung Cheerstrasse", welches den Bau der Strasse durch die Unterführung umfasst hätte, im Juni 2021 vom Grossen Stadtrat der Stadt Luzern zurückgewiesen und damit das Projekt beendet.
Gleichzeitig mit dem Projektabbruch wurden im Grossen Stadtrat drei Motionen eingereicht (Motionen 104 «Aufwertung Littauerboden», 105 «Alternativprojekt Cheerstrasse – Bahnhof Littau» und 113 «Plan B für die Cheerstrasse»). Mit den Motionen wird die Umsetzung alternativer Massnahmen zum Projekt «Erweiterung Cheerstrasse» gefordert. Mit diesen soll die Verkehrsqualität verbessert, das Quartier aufgewertet und die Ökologie gefördert werden. Der Grosse Stadtrat hat diese am 16. Dezember 2021 überwiesen. Dementsprechend soll eine (neue) verkehrliche Lösung für den Littauerboden erarbeitet werden.
Massnahmen
Eine Kernaufgabe des Entwicklungskonzepts war die Erarbeitung und Beurteilung von neuen Lösungen zum Umgang mit dem Bahnübergang Littau. Dazu wurden alternative Linienführungen zum Projekt «Erweiterung Cheerstrasse Gopigen» erarbeitet und geprüft. Es zeigte sich, dass alle Varianten ein schlechtes Kosten-Nutzen Verhältnis haben. Hinzu kommt, dass mit dem Umbau des Bahnhofes Littau durch die SBB ab 2026 die Schliesszeiten der Bahnschranken deutlich reduziert werden können. Dadurch nehmen die Wartezeiten und der Rückstau vor der Bahnschranke ab. Vor diesem Hintergrund will der Stadtrat definitiv auf den Bau einer Umfahrungsstrasse verzichten. Der Stadtrat will stattdessen eine Lichtsignalanlage an der Kreuzung Thorenbergstrasse/Cheerstrasse realisieren. Diese soll dafür sorgen, dass der Verkehr rund um den Bahnhof sicher und verträglich abgewickelt werden kann. Da die Thorenbergstrasse eine Kantonsstrasse ist, werden in einem nächsten Schritt der Zeitplan, die Finanzierung und die Verantwortlichkeiten zwischen Kanton und Stadt geklärt. Im aktuellen Bauprogramm für die Kantonsstrassen sind Mittel für die notwendige Planung eingestellt. Die Umsetzung des Vorhabens wird mit dem Programm Gesamtmobilität ab 2027 definiert.
Die Begleitgruppe aus dem Quartier hat sich intensiv in den Prozess zur Erarbeitung dieser verkehrlichen Lösung eingebracht. Die Mehrheit der Begleitgruppe vertritt im Gegensatz zum Stadtrat die Haltung, dass eine Lichtsignalanlage allenfalls ein kurzfristiger, erster Schritt sein kann. Sie fordert aber weiterhin so rasch als möglich die Umsetzung einer Umfahrungslösung.
Neben den verkehrlichen Lösungen wurden im Entwicklungskonzept auch Massnahmen zur Siedlungs- und Freiraumentwicklung definiert und zu einem Zukunftsbild zusammengefasst. Ziel ist es, im Quartier Verbesserungen bezüglich Aufenthaltsqualität, Ökologie, Biodiversität und des Stadtklimas zu erzielen. Zwei Massnahmen, die parallel zum Entwicklungskonzept bereits weitergeplant wurden, sind der Neubau des Bushofs und die Sanierung der unteren Cheerstrasse und des Grünaurings. Während die Strassen bereits in den nächsten Jahren saniert und aufgewertet werden sollen, kann der Bushof erst nach dem Umbau des Bahnhofes Littau frühestens ab 2026 realisiert werden.
Weitere Massnahmen im Konzept betreffen Verbesserungen bei den Fuss- und Veloverbindungen. So werden unter anderem eine neue Über- oder Unterführung des Bahntrassees geprüft sowie neue Fuss- und Velowege von Thorenberg nach Ruopigen und vom Littauerboden nach Littau Dorf geplant. Auch das Busangebot soll verbessert werden. Vorgesehen ist zudem, die Spiel- und Bewegungsangebote im Quartier insbesondere für Kinder und Jugendliche auszubauen. An der Kleinen Emme sollen eine neue Flussquerung geprüft, die Zugänglichkeit zum Fluss verbessert und die Naherholungsräume aufgewertet werden. Für das Gebiet rund um den Bahn- und Bushof wird eine städtebauliche Studie erarbeitet. Ziel ist das Quartierzentrum mit zusätzlichen publikumsorientierten Nutzungen zu stärken und die öffentlichen Räume als Begegnungs- und Aufenthaltsort zu gestalten. Eine weitere Studie soll die städtebauliche Entwicklung entlang der Thorenbergstrasse begleiten.
Termine
Was | Termin |
Projektstart Entwicklungskonzept "Umfeld Bahnhof Littau" und Planungen Neubau Bushof und Sanierung Cheerstrasse | April 2022 |
1. Mitwirkungsveranstaltung im Quartier | September 2022 |
2. Mitwirkungsveranstaltung im Quartier | Dezember 2022 |
3. Mitwirkungsveranstaltung im Quartier | März 2023 |
Projektabschluss | Sommer 2023 |
B+A zur Beantwortung der Motionen 104, 105 und 113 | Herbst 2023 |
Finanzierung
Das Entwicklungskonzept wird im Rahmen des Globalbudgets des Tiefbauamts finanziert. Für die Umsetzung der darin aufgezeigten Massnahmen werden eigene Kredite auf der Investitionsrechnung oder in den Globalbudgets der zuständigen Dienstabteilungen geschaffen.