Im August 2024 wurden bei der bewilligten privaten Baustelle am Schlössli Schönegg Steinschläge beobachtet. Bei zusätzlichen geologischen Abklärungen wurde festgestellt, dass eine teils überhängende Felsmasse von 5’500 Kubikmetern absturzgefährdet ist. Aufgrund der hohen Gefährdungslage wurden Sofortmassnahmen ergriffen und ein Sicherungsprojekt ausgearbeitet. Der Stadtrat stimmte Mitte September 2024 dem sofortigen Start von Sicherungsarbeiten unterhalb des Schlössli Schönegg zu.

Begründet wurde die umgehende Umsetzung von Felssicherungsmassnahmen mit der hohen Gefährdungslage. Ein Zuwarten war aufgrund der geologischen Beurteilung nicht zu verantworten. Die Zustimmung des Stadtrates zu den Massnahmen erfolgte unter der Auflage, nachträglich ein ordentliches Projektbewilligungsverfahren durchzuführen. Per 1. März 2025 erfolgt nun die Publikation im Kantonsblatt, per 5. März 2025 die öffentliche Planauflage.

Stand der Bauarbeiten

Nach dem Beschluss des Stadtrates zu den geplanten Massnahmen starteten Ende September 2024 die Bauarbeiten zur Sicherung des Felsens. Die Massnahmen bestehen aus 3 verankerten Betonriegeln und verankerten Spritzbetonwänden. Derzeit arbeiten drei Baugruppen parallel in verschiedenen Felsbereichen. Bei der Umsetzung der Massnahmen haben die Arbeitssicherheit und die Risikominderung für die Anwohnenden höchste Priorität.

Um die drei verankerten Betonriegel zu erstellen und die Sicherheit zu gewährleisten, wurde zuerst der Fels von losen Steinen und Blöcken geräumt und eine verankerte Spritzbetonwand erstellt. Seither werden die drei verankerten Betonriegel realisiert. Die Sicherung erfolgt durch das Bohren von rund 15 Meter langen Löchern und das Anbringen von Ankern und Pfählen. Inzwischen konnten 72 Anker gesetzt und 22 Pfähle gebohrt werden.

Weiterer Zeitplan

Aktuell laufen die Arbeiten an den Betonriegeln und der südwestlichen Spritzbetonwand unterhalb des Schlösslis weiter. Das Projektteam geht aktuell davon aus, dass die Hauptarbeiten zur Sicherung des Felsens bis Ende März 2025 abgeschlossen sind. Entsprechend bleiben die Nutzungsbeschränkungen in vier Gebäuden für die Direktbetroffenen voraussichtlich bis Ende März 2025 bestehen. Weitere Arbeiten, wie ergänzende Spritzbetonwände, die Erweiterung der Steinschlagnetze und die Begrünung des Hangs, sind für Herbst 2025 geplant.

Der Gütschweg bleibt aus Sicherheitsgründen bis zum Abschluss der Bauarbeiten im Herbst 2025 gesperrt. Die Gütschbahn als wichtige Zubringerverbindung fürs Quartier und zum Restaurant ist weiterhin geöffnet.

Sicherheitsmassnahmen werden weitergeführt

Zur Sicherheit der Bevölkerung und der benachbarten SBB-Bahnlinie bleiben die Überwachungsmassnahmen vorerst in Betrieb, bis alle Felssicherungsmassnahmen abgeschlossen sind.

Gemeindeführungsstab weiterhin bereit

Der von der Stadt Luzern einberufene Gemeindeführungsstab ist weiterhin abrufbereit und auf sämtliche Szenarien vorbereitet. Damit wird gewährleistet, dass bei Notfällen oder Veränderungen am Fels schnell reagiert werden kann.

Öffentliche Auflage

Das Naturgefahrenprojekt liegt während der gesetzlichen Frist von 20 Tagen, von Mittwoch, 5. März 2025, bis und mit Montag, 24. März 2025, beim Tiefbauamt der Stadt Luzern, an der Industriestrasse 6, 2. Stock, auf oder kann auf www.planauflage.stadtluzern.ch abgerufen werden.

Zusammenhang mit Eiszeit

Solche Spalten und Klüfte kommen in der Region Luzern immer wieder vor. Sie sind am Ende der letzten Eiszeit entstanden, als sich der Reussgletscher zurückbildete. Meist werden sie erst im Zusammenhang mit Bauarbeiten entdeckt. Durch die privaten Bauarbeiten beim Schlössli Schönegg wurde die drohende Gefahr festgestellt, jedoch nicht ausgelöst.