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16. Oktober 2023
Der Stadtrat von Luzern will in den nächsten zehn Jahren rund 13 Mio. Franken in die Kultur- und Sportförderung investieren. Für Letizia Ineichen, Leiterin Kultur und Sport, eine gute Investition für eine lebenswerte, lebendige und gesunde Stadt Luzern.

Bild oben: Letizia Ineichen schätzt die Vielfalt des Kulturangebots in der Stadt Luzern und betont die Wichtigkeit des Freiwilligenengagements im Sportbereich.

Interview von Romeo Degiacomi

Was bedeutet die neue Kulturagenda für die Luzernerinnen und Luzerner konkret?

Mit den Massnahmen der Kulturagenda 2030 stärken wir das Kulturschaffen der Stadt Luzern in verschiedenen Bereichen. Die Stadtluzerner Bevölkerung wird dies sowohl über das reichhaltige Kulturangebot als auch über niederschwellige Formate spüren, die für alle zugänglich sind. Ein gutes Beispiel dafür ist in diesem Kontext der FUKA-Kiosk, welchen wir weiterführen werden. Sechs bis acht Mal pro Jahr erhalten Luzernerinnen und Luzerner Gratiskarten für Konzerte, Lesungen, Film-, Theater und Tanzaufführungen. Mit dem FUKA-Fonds fördert die Stadt Einzelprojekte und unterstützt kulturelle Angebote.

In der Vision der Kulturagenda heisst es: «Die Stadt Luzern ist Kultur». Was ist das Besondere am Kulturangebot in der Stadt?

Die Vielfalt des kulturellen Schaffens und des Kulturangebots in der Stadt Luzern ist einzigartig. Die Kulturstadt Luzern wird geprägt von unterschiedlichen Sparten, von Kulturbetrieben und Kulturorganisationen, welche sowohl die Nische wie auch das Bekannte zum Vorschein bringen und wo professionelles wie auch Laienkulturschaffen seinen Platz hat. In der Kulturagenda beschreiben wir die Vision in folgendem Satz: «Die Stadt Luzern ist Kultur, sie braucht Kultur und sie lebt von und für die Kultur.»

Was bedeutet die Kulturagenda für die Kulturschaffenden?

Mit der Kulturagenda 2030 als neuer Kulturstrategie setzen wir die Leitlinien für die Kulturförderung der nächsten Jahre. Wir haben uns vier Schwerpunkte und Zielsetzungen gesetzt: Unter dem Schwerpunkt «Kulturelle Vielfalt» wollen wir Einzelprojekte und Veranstaltungen fördern und stärken sowie auch innovative Kulturkonzepte stützen. Ein weiterer Fokus in der «Kulturellen Teilhabe» ist der niederschwellige Zugang zu Kultur mit Vermittlungsangeboten oder Begegnungsmöglichkeiten mit Kunstschaffenden. Auch wollen wir Kunst und Kultur mit Präsentationen im öffentlichen Raum bewusster erlebbar machen und Dialogformate schaffen, welche die Kulturschaffenden aus verschiedenen Bereichen und die Bevölkerung näher zusammenbringen. Neben diesen Schwerpunkten verfolgen wir in der Kulturagenda 2030 als wesentlichen weiteren Punkt ebenso die Stärkung der städtischen Kulturstrukturen. Wir stützen die Weiterentwicklungen von Neubad, Südpol und Kleintheater mit höheren Subventionsbeiträgen.

Seit zehn Jahren gibt es im früheren Hallenbad Biregg mit dem Neubad eine kulturelle Zwischennutzung. Wie sieht die Zukunft aus?

Das Neubad hat sich über die vergangenen zehn Jahre zu einer bedeutenden Zwischennutzung etabliert, die auch national für grosse Anerkennung und Resonanz sorgt. Vom Neubad gehen künstlerisch kulturelle Impulse aus, die unter anderem die Kulturstadt Luzern prägen. Im Zusammenhang mit der Arealentwicklung Kleinmatt-/Bireggstrasse möchte die Stadt Luzern, dass die Kulturfläche des Neubads bei der Neugestaltung des Areals mitgedacht wird. Aktuell läuft unter der Leitung unserer Stadtplanung ein partizipativer Arealentwicklungsprozess, in welchem gerade auch diese Frage zum zukünftigen Neubad vertieft diskutiert wird.

Mit fast 4 Mio. Franken unterstützt die Stadt zahlreiche Sport- und Kulturveranstalter und Vereine. Wie schätzen Sie deren gesellschaftliche Bedeutung ein?

Sport und Kultur sind für die Stadt Luzern essenziell. Sie leisten einen wichtigen Beitrag an eine städtische Lebensqualität, an ein Freizeitangebot und tragen zu einer gesunden, aktiven Bevölkerung bei. Damit dies möglich ist, leisten unzählige Vereine und Gruppierungen aus Sport und Kultur bedeutende ehrenamtliche Arbeit – dies ist ein unerlässliches Rückgrat der Gesellschaft. Deshalb unterstützen wir neben grösseren Festivals und Veranstaltungen wie das Fumetto, das Lucerne Blues Festival, den Swiss City Marathon oder den Stadtlauf mit jährlichen Beiträgen auch weitere wichtige Organisationen und Veranstaltungen in Sport und Kultur.

«Die Stadt Luzern bewegt!» heisst es in der Vision des Sportkonzepts 2030: Was zeichnet die Sportstadt Luzern aus?

Luzern ist eine Stadt mit einem grossen Potenzial an Bewegung und Sport, sei dies im organisierten Bereich über den Vereinssport, über Sportveranstaltungen oder niederschwellige Angebote im öffentlichen Raum. Sport und Bewegung tragen zu einem gesunden Lebensgefühl bei, ermöglichen vielfältige Emotionen und Begegnungen und laden durch alle Altersgruppen zur Mitwirkung ein. Sport und Bewegung ist Leben, ist Dynamik, ist Energie – all dies passt zu einer lebenswerten, zu einer lebendigen und gesunden Stadt Luzern.

Wo will die Stadt Luzern in den nächsten Jahren Akzente setzen?

Wir wollen weiterhin den Jugend- und den Breitensport stärken. Sie bilden quasi das Fundament. Eine gute Betreuung und Förderung von Kindern und Jugendlichen ist Voraussetzung für mögliche sportliche Spitzenleistungen in der Zukunft. Wichtig ist uns jedoch auch, dass alle auch ohne Vereinszugehörigkeit die Möglichkeit haben, sich zu bewegen und Sport zu treiben – ich denke da an unsere Kleinsportanlagen mit Fitnessgeräten im Freien oder Pumptrack-Anlagen. Zudem möchten wir gemeinsam mit dem Verein Sportstadt Luzern einen Tag mit dem Namen «Luzern bewegt!» organisieren.

Luzern fördert den Nachwuchssport und unterstützt die Sportvereine finanziell. Wie geschieht dies konkret?

Die Stadt hat einerseits den Jugendsportförderfonds. Die Höhe der Förderbeiträge ist von verschiedenen Faktoren abhängig, beispielsweise von qualifizierten Trainerinnen und Trainern oder von der Anzahl Kinder und Jugendlicher der jeweiligen Vereine. Eine weitere, sehr bedeutende indirekte finanzielle Förderung ist das Zurverfügungstellen von Infrastrukturen, seien dies Hallen oder auch Aussenflächen. Die Stadt Luzern unterstützt mit dieser Förderung den Jugendsport, den Breitensport wie auch den Leistungssport in beträchtlicher Höhe, da sie die Trainingsmöglichkeiten kostenlos anbietet oder zu reduzierten Tarifen vermietet.

Häufig mangelt es jedoch an Trainingsplätzen. Wie will die Stadt Abhilfe schaffen?

Bei den Trainingsplätzen stossen wird wirklich an die Kapazitätsgrenze. Viele unserer Hallen und Plätze sind voll ausgelastet. Die alltägliche Herausforderung der Sportförderung ist es, die bestehenden Kapazitäten so optimal wie möglich zu nutzen, um den Vereinen ihre Trainingszeiten zu ermöglichen. Mit einer geplanten Sportstätten-Strategie werden wir genau diese Problemfelder – auch mit dem Blick über die Stadtgrenze hinaus – genauer analysieren und verschiedene Handlungsoptionen erarbeiten.

Im Sommer 2025 findet in Luzern die Fussball-EM der Frauen statt. Was bedeutet die Euro 2025 für die Stadt Luzern und die Frauenförderung im Sport?

Das ist eine einmalige und grosse Chance – für den Sport und für Luzern. Ein Event mit lokaler Wirkung und internationaler Ausstrahlung. Wir erleben aktuell, dass der Frauensport allgemein und der Frauenfussball im Speziellen das Rampenlicht sucht, welches er schon lange verdient hat und welches ihm zusteht. Diese Stärkung des Frauensports soll Mädchen und junge Frauen zum Sporttreiben animieren, motiviert und akribisch ihre Ziele zu verfolgen und sportliche Träume zu realisieren. Seitens der Stadt Luzern sind wir jedoch gefordert, Lösungen zu finden für die bereits ohnehin angespannte Situation mit Trainingsplätzen und -kapazitäten.

 

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Stadtmagazin 3/2023