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Bildergalerie zum Internationalen Archivtag 2017 mit dem Motto «Archive verbinden»

Das Stadtarchiv Luzern dokumentiert die Geschichte der Stadt Luzern und ihrer Bewohner. Bis weit bis ins zwanzigste Jahrhundert hinein dominierten Männer das politische Geschehen, was sich natürlich auch in der Aktenlage zeigt. Seit der Einführung des Frauenstimmrechts konnte diese Vorherrschaft nur langsam aufgebrochen werden.
Auf die Spuren der Luzernerinnen begibt sich der Verein Frauenstadtrundgang, der dieses Jahr sein 25. Jubiläum feiert. Neugierig durchstöbern die Historikerinnen unsere Archivschätze und decken auf ihren Stadtführungen blinde Flecken der Geschichtsschreibung auf. Dabei finden sie zahlreiche Wege auf denen sich die Luzernerinnen politisch Gehör verschafften.

Der erste Stadtpräsident hatte sein Amt von 1832 bis 1835 inne. Der Grosse Stadtrat war 1967 noch eine exklusive Männergesellschaft. Die Einführung des Frauenstimmrechts sorgte bereits 1959 für rege Diskussionen. Mehrheitsfähig war die Vorlage dann doch erst 1971. Ausführlich informierte die Stadtverwaltung die Luzernerinnen über Ihre neuen Rechte. Der Luzerner Stadtrat, die Frauenzentrale und die städtischen Parteien luden zu einer Orientierungsveranstaltung über Organisation und Aufgaben der Stadtverwaltung. Zahlreiche Frauen fanden sich zu diesem Anlass im Kunsthaus ein. Hanni Zosso ging am 7. Februar 1971 erstmals an die Littauer Urne. Der Gemeinderat schenkte an diesem Anlass sämtlichen Urnengängerinnen eine Nelke. Ab dem 1. Juli 1971 vertrat Christiane Müller-Stohler die Interessen der Liberalen Partei im Grossen Stadtrat. Die Volkspartei stellte Annemarie Schmid als erste Grossrätin. Esther Birrer trat 1971 nicht nur dem Littauer Einwohnerrat bei, sie präsidierte diesen auch gleich im ersten Amtsjahr. Die Grossrätinnen fanden Ihren Platz auch 1975 noch in den letzten Reihen. Der Stadtrat blieb nach 1971 noch lange ein reines Männergremium. Im Rahmen des nationalen Frauenstreiktags machten 14. Juni 1991 Demonstrantinnen vor dem Rathaus auf fortbestehende Ungleichheiten aufmerksam. Irene Hartmann eroberte am 5. Mai 1996 als erste Frau einen Sitz im Luzerner Stadtrat. Der Verein Frauenstadtrundgang feiert dieses Jahr sein 25. Jubiläum. Seit einem Vierteljahrhundert recherchieren die Historikerinnen im Luzerner Stadtarchiv. Der Rundgang mit «Pfeffer und Pfiff» geht der Rolle der Frauen in der Zeit zwischen der Helvetik und der Gründung des modernen Bundesstaates nach. Auch ohne Stimmrecht politisierte die «Pfefferfrau» Sophie Steiger auf ihre Weise. «Sehr geehrte Damen und Herren, streng getrennt, bitte sehr!» Das Badevergnügen im Luzerner Mississippidampfer lässt sich im Rundgang «hautnah» nachempfinden.