Urs Dossenbach, Projektleiter Kommunikation
Neue Gastronomieangebote, ein provisorischer Fluhmühlepark, ein Büro für die Quartierarbeit Frauencafé, Spielnachmittage für Kinder, Urban Gardening und alle Jahre ein Quartierfest – seit 2010 führt die Stadt zusammen mit den Grundeigentümerinnen, Grundeigentümern und der Bevölkerung Projekte zur Aufwertung des Gebietes Fluhmühle-Lindenstrasse durch. Die städtebauliche Entwicklung hingegen ist ins Stocken geraten. Der heutige Zustand entspricht nicht mehr den planungsrechtlichen Bestimmungen. Erneuerungen werden zudem nur verhalten angegangen.
Ohne Fluhmühle
Um im Quartier eine bauliche Erneuerung und Aufwertung zu ermöglichen, hat der Stadtrat zusammen mit den Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern einen Bebauungsplan für das Gebiet rund um die Lindenstrasse erarbeitet. Ursprünglich war vorgesehen, auch die Fluhmühle in den Bebauungsplan zu integrieren. Da der Zeitpunkt für bauliche Festlegungen für einige Grundeigentümer zu früh war, hat der Stadtrat entschieden, den Bebauungsplan auf die Lindenstrasse zu begrenzen. Er ist die Grundlage, dass neue Wohn- und Arbeitsflächen entstehen können. Gleichzeitig sorgt er dafür, dass bei den baulichen Veränderungen die Bedürfnisse der multikulturellen Bevölkerung, des lokalen Kleingewerbes und des Kreativmilieus einfliessen.
Vorgesehen ist unter anderem ein neuer Platz, der Lindenplatz, neben dem Restaurant Schlüssel. Damit er realisiert werden kann, müssen aber zuerst Lösungen für die heute dort parkierten Autos gefunden werden. Eine Möglichkeit wäre eine unterirdische Sammelparkierungsanlage, die mit dem Bebauungsplan ermöglicht wird.
Baubeginn frühestens 2023
Geplant ist auch, den Spielplatz an der Lindenstrasse aufzuwerten. Die Lindenstrasse selber soll zu einer Begegnungszone umgestaltet werden. Baubeginn ist allerdings frühestens 2023, wenn die Bauarbeiten an der Kantonsstrasse zum grossen Teil abgeschlossen sind. Die Hauptstrasse zwischen Reussbühl und Kreuzstutz wird zurzeit saniert und verbreitert, damit Radwege und in Richtung Emmenbrücke eine Busspur realisiert werden können. Dazu wurde unter anderem die Reussthalmauer durch eine 22 Meter hohe Stützmauer ersetzt.
Diese Bauarbeiten haben auch Auswirkungen auf den Fluhmühlepark. Denn das Grundstück, auf dem sich der Park befindet, wird seit Januar 2021 als Baustelleninstallationsplatz benötigt. Die Stadt hat sich deshalb für einen Ersatz eingesetzt. Da der ursprünglich geplante grosszügige Park in der Fluhmühle aufgrund unterschiedlicher Entwicklungsvorstellungen der Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer vorläufig nicht realisiert werden kann, will die Stadt im Bereich der Bahnunterführung von der Fluhmühle zur Lindenstrasse einen Park in reduzierter Form realisieren. Der Grosse Stadtrat wird voraussichtlich Ende 2021 über den Baukredit entscheiden. Läuft alles nach Plan, könnte der Park im Herbst 2022 realisiert werden.
Grosse Herausforderungen
Auch in Reussbühl wird es in den nächsten Jahrzehnten grosse Veränderungen geben. Die Neugestaltung des Seetalplatzes mit der Umfahrung von Reussbühl, die Entwicklungen in Luzern Nord und vor allem die vom Durchgangsverkehr befreite Hauptstrasse eröffnen neue Entwicklungsmöglichkeiten. Veränderungen in bereits bebauten Gebieten sind für die Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer und für die Planenden aber grosse Herausforderungen. Um qualitativ hochwertige Bebauungen zu ermöglichen, erstellt die Stadt Luzern deshalb unter Einbezug der Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer je einen Bebauungsplan für Reussbühl Ost und Reussbühl West.
Möglichst bald realisieren
2019 hat die Stadt entscheiden, den Bebauungsplan für das Gebiet von Reussbühl Ost in zwei Etappen aufzuteilen. Dies, damit das Neubauprojekt der Interessengemeinschaft Reusszopf möglichst bald realisiert werden kann. Vorgesehen sind Arbeitsflächen und rund 80 Wohnungen. Rund die Hälfte davon werden von der Baugenossenschaft Reussbühl erstellt und gemeinnützig sein. Mit dem Bebauungsplan der ersten Etappe werden auch die Aufwertung des ersten Teils des Reusszopfs (früher Pfisternweg) sowie neue Rad- und Gehwegverbindungen und die Bebauung weiterer Baubereiche ermöglicht. Die Aufteilung in zwei Etappen erlaubt es zudem, die Entwürfe für den südlichen Bereich von Reussbühl Ost zu optimieren und insbesondere für die Parkierungssituation und die Landumlegung einvernehmliche Lösungen zu erarbeiten. Die zweite Etappe des Bebauungsplans Reussbühl Ost wird der Stadtrat dem Grossen Stadtrat voraussichtlich 2022 zur Genehmigung vorlegen.
Studienauftrag zu Reussbühl West
In Reussbühl West überwiegen heute gewerblich industrielle Nutzungen. Hier soll ein unverwechselbares, lebendiges Stadtquartier entstehen und eine qualitätsbewusste, zukunftsfähige Entwicklung eingeleitet werden. Um den Entwurf des Bebauungsplans abzuschliessen, müssen noch verschiedene Fragen geklärt werden. Deshalb haben der Stadtrat und die Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW) eine Vereinbarung abgeschlossen, in der die weiteren Planungsschritte festgehalten sind. Ziel ist es, ein städtebaulich überzeugendes Bebauungs- und Nutzungskonzept für das CKW-Areal zu entwickeln und dabei auch eine bestmögliche Lösung für die künftige Nutzung der Shedhalle zu finden. Die CKW wird dazu im Frühsommer 2021 ein Konkurrenzverfahren in Form eines Studienauftrags unter Einbezug der Stadt durchführen.