Von Simon Rimle
Seit 1. September 2023 führen Lena Greber und Anskar Roth in einer Co-Leitung die Fachstelle Gleichstellung. Im ersten Jahr der neu aufgebauten Fachstelle konnten sie bereits wichtige Pflöcke einschlagen. So wurde das Projekt «Luzern schaut hin» lanciert, welches zum Ziel hat, Sexismus und Queerfeindlichkeit im öffentlichen Raum zu bekämpfen. Neben einem Meldetool umfasst das Projekt auch eine Kampagne sowie öffentliche Veranstaltungen und Kurse.
Zudem hat sich die Fachstelle verwaltungsintern und -extern als Ansprechstelle für Gleichstellungsthemen etabliert. Sie wird regelmässig zu Gleichstellungsthemen konsultiert und berät die städtischen Dienstabteilungen bei Anliegen, beispielsweise beim Umgang mit inklusiver Sprache.
Lebenswert und sicher
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Erarbeitung einer Strategie und eines Massnahmenplans. Im Auftrag des Stadtrates wurde dies gemeinsam mit internen und externen Anspruchsgruppen erarbeitet. Stadtpräsident Beat Züsli erklärt: «Mit der Festlegung einer Gleichstellungsstrategie und der Umsetzung eines Massnahmenplans während der kommenden vier Jahre wird ein wichtiger Beitrag geleistet für eine vielfältige und offene Stadt Luzern. Ziel ist, dass Luzern eine lebenswerte und sichere Stadt für alle ist, unabhängig von Geschlecht oder sexueller Orientierung. Gleichstellung ist ein Verfassungsauftrag und ein grundlegendes Menschenrecht, das die gesellschaftliche Vielfalt und den sozialen Zusammenhalt stärkt.» Der Grosse Stadtrat diskutiert die Strategie und den Massnahmenplan am 19. Dezember 2024.
Breite Massnahmenpalette
Zur Förderung der rechtlichen und tatsächlichen Gleichstellung von Mann und Frau sowie von homo- und bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen ist eine breite Palette an Massnahmen geplant: Sensibilisierungsmassnahmen für die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung, Massnahmen zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt, Öffentlichkeitsarbeit für Gleichstellungsanliegen, Gewährleistung von diskriminierungsfreien Arbeitsbedingungen bei der Stadt Luzern (zum Beispiel Erlangung des Swiss LGBTI-Labels) oder die Kontrolle der Lohngleichheit zwischen Frau und Mann im Beschaffungswesen. Einige Massnahmen sind bereits sehr konkret und können innerhalb kurzer Zeit umgesetzt werden, bei anderen Massnahmen ist zuerst eine Auslegeordnung zu machen oder ein Konzept zu erarbeiten.
Zum ersten Mal erhält die Stadt Luzern damit eine Gleichstellungsstrategie und einen zugehörigen Massnahmenplan, der eine klare Richtung für die kommenden vier Jahre vorgibt. Eine lebenswerte Stadt für alle zu sein, soll auch aus Gleichstellungsperspektive mehr und mehr zur Realität werden.
Weitere Informationen
www.gleichstellung.stadtluzern.ch
Auf dem Weg zu einer Schule der Vielfalt
Queere Kinder und Jugendliche sind in Schule und Freizeit immer sichtbarer und stehen selbstbewusst zu ihrem Queer-Sein. Trotz zunehmender gesellschaftlicher Akzeptanz weisen sie jedoch im Durchschnitt einen schlechteren Gesundheitszustand auf als nicht-queere Gleichaltrige. Dies unter anderem aufgrund fortbestehender Ausgrenzungserfahrung und dem Gefühl, als queere Person nicht überall gleichermassen akzeptiert zu sein.
Planungsbericht
Der Stadtrat hat nun einen Planungsbericht für eine Schule der Vielfalt erarbeitet. Darin enthalten sind Massnahmenvorschläge, die darauf abzielen, die Situation queerer Kinder und Jugendlicher zu verbessern. Unter anderem sollen Erwachsene unterstützt werden, die queere Kinder und Jugendliche bei ihrem Entwicklungsprozess begleiten, sei dies zum Beispiel durch den Besuch von Weiterbildungen oder durch den Beizug externer Fachpersonen. Weiter sollen bereits existierende Angebote für queere Jugendliche bekannter gemacht werden. Eine Bedarfsabklärung bei betroffenen Jugendlichen soll die Grundlage für allfällige weitere Angebote legen.
Zivilcourage-Kurse
In Zusammenarbeit mit dem Kanton hat die Stadt Luzern drei öffentliche Kurse durchgeführt, in denen gelernt wurde, wie kompetente Hilfe aussehen kann, wenn jemand belästigt oder übergriffig behandelt wird. Weil die ersten Kurse gut besucht waren, sind weitere in Planung.