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18. Februar 2025
Energie aus dem Vierwaldstättersee spielt eine zentrale Rolle bei der städtischen Energiewende: See-Energie kann zusammen mit Fernwärme künftig mehr als die Hälfte des Wärmebedarfs der Stadt Luzern klimaneutral abdecken. Damit kann der lokale CO2-Ausstoss um rund einen Viertel reduziert werden. In enger Zusammenarbeit mit ewl energie wasser luzern hat der Stadtrat inzwischen die geeignetsten Standorte für die notwendigen, grösstenteils unterirdischen Energiezentralen identifiziert.

Im Detail:

Aktuell verursachen die rund 5000 Gas- und Ölheizungen etwa die Hälfte der lokalen Treibhausgasemissionen in der Stadt Luzern. Eines der wichtigsten Ziele der von der Bevölkerung klar angenommenen städtischen Klima- und Energiestrategie ist es, die Treibhausgasemissionen aus dem Verbrauch von Gas, Öl, Benzin, Diesel und Kerosin bis im Jahr 2040 auf null zu senken. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen unter anderem alle Heizungen auf Stadtgebiet künftig mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Etwa die Hälfte des Wärmebedarfs kann dereinst durch See-Energie und Fernwärme abgedeckt werden. Die Nutzung von Energie aus dem Vierwaldstättersee spielt folglich eine Schlüsselrolle beim Umstieg auf erneuerbare Energien.

Für den anstehenden Auf- und Ausbau der Wärmenetze werden zusätzliche Energiezentralen benötigt. Der Stadtrat hat gemeinsam mit ewl energie wasser luzern und unter Einbezug diverser Anspruchsgruppen die fünf geeignetsten Zentralen-Standorte identifiziert. «Dies ist ein wichtiger Zwischenschritt, um nun die nötigen Vorarbeiten gemeinsam mit ewl sowie den betroffenen Grundeigentümer*innen abschliessen zu können. Nur so kann der ambitionierte Zeitplan der Klima- und Energiestrategie eingehalten werden», sagt Umwelt- und Mobilitätsdirektor Marco Baumann.

Die geeignetsten Standorte

Bei der Auswahl der Zentralen-Standorte fand eine umfassende Interessenabwägung durch ewl und die Stadt Luzern statt. Eine geringe Anzahl von Zielkonflikten war ein bedeutendes Kriterium für die Wahl der möglichen Standorte. Wichtig waren beispielsweise auch die Nähe zum See, die Erschliessbarkeit mit den notwendigen Leitungen sowie die zeitnahe und mit anderen städtebaulichen Prozessen abgestimmte Umsetzung. Aus ursprünglich 100 Standorten wurden 40 Optionen vertieft geprüft. Daraus kristallisierten sich wiederum fünf Standorte heraus, die sich als besonders geeignet erwiesen. Mit den Grundeigentümer*innen sowie den Nutzenden der betroffenen Flächen sind die Stadt und ewl im Austausch und vertiefen nun den Dialog. Um künftig die folgenden drei neuen See-Energie-Versorgungsgebiete zu beliefern, sollen prioritär diese Standorte weiterverfolgt werden (vgl. Karte):

  • Versorgungsgebiet linkes Seeufer: Das linke Seeufer ist das grösste der drei Versorgungsgebiete. Nebst der neuen See-Energie-Zentrale Wartegg in Seenähe werden deshalb zwei weitere Energiezentralen in der Innenstadt benötigt. Sie verteilen die leitungsgebundene Wärme von der See-Energie-Zentrale in die umliegenden Quartiere. Für den Standort der See-Energie-Zentrale Wartegg wird im Tribschen eine Fläche von 2500 Quadratmetern im Untergrund des Kunstrasens Wartegg West (Eigentum Stadt Luzern) weiterverfolgt. Der Standort der ersten zusätzlichen Energiezentrale im Versorgungsgebiet linkes Seeufer ist im Gebiet Kleinmatt vorgesehen (Eigentum Private und Stadt Luzern). Die genaue Platzierung wird im Rahmen des laufenden Dialogverfahrens zur Gebietsentwicklung Kleinmatt-/Bireggstrasse geklärt, wie vom Stadtrat im entsprechenden B+A zur Gebietsentwicklung 2023 festgelegt. Die zweite zusätzliche Energiezentrale soll unterirdisch in die Sportanlage Bruch (Eigentum Kanton Luzern) integriert werden. Das Vorhaben wird aktuell gemeinsam mit dem Kanton Luzern weiter abgeklärt und konkretisiert.
     
  • Versorgungsgebiet rechtes Seeufer: Hier wird ein Standort an der Haldenstrasse weiterverfolgt. ewl soll die Planung für eine unterirdische See-Energie-Zentrale unter den beiden Tennisplätzen (Eigentum Tennisclub/Stadt Luzern) des Tennisclubs Tivoli sowie die Gespräche mit den Direktbetroffenen vertiefen.
     
  • Versorgungsgebiet Würzenbach: Im Gebiet ist aktuell eine unterirdische See-Energie-Zentrale unter dem Carparkplatz Brüelmoos (Eigentum Stadt Luzern) vorgesehen.

Die genannten Standorte haben sich im Rahmen einer umfangreichen Standortanalyse als die geeignetsten herausgestellt. Sollte ein Zentralen-Standort nicht umgesetzt werden können, werden Alternativstandorte geprüft. Diese bringen gemäss heutigem Kenntnisstand allerdings mehr Interessenskonflikte mit sich und lassen sich nicht gleich schnell umsetzen.

Grosse unterirdische Bauten

Die Standortsuche für die neuen Zentralen erwies sich als anspruchsvoll. Hinzu kommt der zeitliche Druck betreffend Umsetzung. Im intensiv genutzten und dicht bebauten öffentlichen Raum treffen viele unterschiedliche Interessen aufeinander. «Es war deshalb zentral, städtische und kantonale Fachstellen sowie verschiedene Naturschutz- und Planerverbände bei der Suche nach geeigneten Standorten einzubeziehen. So konnten wir die verschiedenen Interessen abholen und aufeinander abstimmen», sagt Martin Arnold, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter Realisierung von ewl. Die See-Energie-Zentralen haben eine Grösse von teils über 3000 Quadratmeter und werden alle unterirdisch realisiert. Die grösste Zentrale könnte ungefähr 40 mal 80 Meter gross werden. Oberirdisch sichtbar werden nur Personen- und Materialzugänge sowie technisch notwendige Lüftungs- und Kaminanlagen sein. Zusammen mit der Stadtbaukommission stellt ewl im weiteren Prozess die sorgfältige städtebauliche Einbettung der sichtbaren Bestandteile sicher. Dank der unterirdischen Bauweise können alle Standorte nach einer Bauzeit von ungefähr zwei Jahren wieder genutzt werden.

Ersatzlösungen während der Bauphase

«Ziel ist es, überall angemessene Ersatzlösungen für die bestehenden Nutzungen während der Bauphase zu finden», sagt Marco Baumann. Für den Standort Wartegg soll ein neues Kunstrasenspielfeld innerhalb der Sportanlage Tribschen erstellt werden, um die wegfallende Spielkapazität während der Bauphase zu kompensieren. Die Stadt ist mit dem SC Obergeissenstein, dem FC Kickers und der Schule Wartegg im Gespräch. Auch für die Sportanlage Bruch ist man im Austausch mit dem Kanton und bemüht um eine Ersatzlösung während der Bauphase. Für eine Lösung beim Tennisclub Tivoli sind Stadt und ewl mit dem Tennisclub im Dialog. Beim Carparkplatz Brüelmoos wird eine vorübergehende Ersatzlösung auf den bestehenden Parkplätzen Brüelmoos, Lido oder Churchill Quai angestrebt.

Weiteres Vorgehen

Nach dem wichtigen Entscheid über die Weiterverfolgung der geeignetsten Zentralen-Standorte konkretisieren Stadt und ewl die Planung. Die technische Machbarkeit sowie die städtebaulichen Studien werden voraussichtlich bis Mitte 2025 vorliegen. Nach der Sicherung der Standorte geht ewl von einem Zeitraum von zirka vier Jahren für die Detailplanung, das Bewilligungsverfahren sowie die Umsetzung erster See-Energie-Zentralen und Netzabschnitte aus.

Die städtischen und kantonalen Fachstellen sowie die Planer- und Naturschutzverbände werden dabei weiterhin aktiv einbezogen. Auch sind Stadt und ewl mit den betroffenen Quartiervereinen und Nutzenden im Dialog. Es ist vorgesehen, die Anwohnenden an Quartierveranstaltungen direkt über das jeweilige Projekt zu informieren.

Der aktuelle Stand der Planung der thermischen Netze für die Stadt Luzern ist auf der städtischen Webseite klimafreundlichheizen.ch abgebildet. Die dort dargestellten Versorgungsperimeter und Termine werden mit den Erkenntnissen aus den Machbarkeitsstudien voraussichtlich Mitte 2025 aktualisiert.

Auf energie.stadtluzern.ch finden sich alle Informationen zur städtischen Energie- und Klimapolitik sowie ein Link zu den häufigsten Fragen und Antworten (FAQ).

Ausbau der bestehenden See-Energie-Zentrale Inseli

In Luzern gibt es am Standort Inseli seit rund 35 Jahren eine erste, heute durch ewl betriebene See-Energie-Zentrale. Vom Inseli aus wird die See-Energie für Gebäude um den Bahnhof, wie etwa das KKL, zum Heizen, zur Warmwasseraufbereitung und/oder zum Kühlen verwendet. Das Netz wird aktuell erweitert, beispielsweise mit der Quartierzentrale Alpenquai oder dem Quartiernetz Werkhofstrasse/ Rösslimattstrasse. Die See-Energie-Zentrale Inseliquai versorgt zukünftig auch Teile der Gebiete Tribschen und Kleinstadt.

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Ausbau See-Energie Medienmitteilung 18.02.2025 (PDF, 142.69 kB) Download 0 Ausbau See-Energie Medienmitteilung 18.02.2025
Karte Standortevaluation See-Energie-Zentralen (PDF, 11.23 MB) Download 1 Karte Standortevaluation See-Energie-Zentralen
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