Die Stadt Luzern verfolgt eine fortschrittliche und ambitionierte Klima- und Energiepolitik. Mit Annahme der Klima- und Energiestrategie im Herbst 2022 hat sich die Luzerner Stimmbevölkerung für eine Weiterführung und Intensivierung dieser Politik ausgesprochen. Unter anderem sollen die energiebedingten Treibhausgasemissionen bis 2040 auf null gesenkt werden. Spätestens ab 2045 soll zudem kein Atomstrom mehr bezogen werden. Gleichzeitig soll die Produktion von Solarstrom bis 2050 massiv ausgebaut werden.
Nun liegt die Erfolgskontrolle für das Bilanzjahr 2022 vor. Sie liefert erste Antworten auf die Frage, ob die Stadt betreffend Zielerreichung auf Kurs ist.
Kein Bezug von Atomstrom ab 2045
Nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima und aufgrund der ungelösten Entsorgungsfrage nuklearer Abfälle hat die Stadt Luzern bereits Ende 2011 den Atomausstieg per 2045 beschlossen. Damals belief sich der Anteil Atomstrom am Stromverbrauch auf Stadtgebiet auf rund 60 Prozent.
Die Zahlen aus der neusten Erfolgskontrolle zeigen: Im Jahr 2022 betrug der Anteil an Atomstrom in der Stadt Luzern noch rund 25 Prozent. Der wegfallende Atomstrom wurde grösstenteils mit Strom aus Wasserkraft ersetzt. Einen grossen Einfluss auf die Zusammensetzung des Stroms hat der sukzessive Ausstieg des städtischen Energiedienstleisters ewl energie wasser luzern aus Bezugsrechten von Atomstrom. Seit 2020 bietet ewl ihren Privatkunden überhaupt keine Atomstromprodukte mehr an. Dies hat 2020 und 2021 zu einer merklichen Reduktion des Atomstroms geführt.
Ebenfalls erfreulich: Nicht nur bei der Zusammensetzung des Stroms, sondern auch beim Stromverbrauch konnten Verbesserungen erzielt werden. Seit 2010 hat der Stromverbrauch in der Stadt Luzern um etwa 10 Prozent abgenommen. Weil gleichzeitig die Bevölkerung zunahm, beträgt die Abnahme des Stromverbrauchs pro Kopf sogar rund 20 Prozent.
Die Produktion von Solarstrom soll bis 2050 massiv ausgebaut werden
Wenn zukünftig im grossen Stil Öl- und Gasheizungen durch Wärmepumpen und Verbrennungs- durch Elektromotoren ersetzt werden, braucht es mehr Strom aus erneuerbaren Quellen. Auch müssen die verbleibenden 25 Prozent Atomstrom in der Stadt Luzern durch erneuerbaren Strom ersetzt werden. Einen möglichst grossen Anteil davon will die Stadt Luzern auf ihrem Gemeindegebiet produzieren. Deshalb soll bis 2050 die Produktionskapazität für Solarstrom in der Stadt um einen Faktor 18 auf 180 Megawatt-Peak (MWp) ausgebaut werden. Davon ist man noch weit entfernt: Ende 2022 waren in der Stadt Luzern Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 13.6 MWp installiert. Dies entspricht einer Fläche von etwa 90'000 Quadratmetern oder knapp 13 Fussballfeldern. Damit können erst knapp 3 Prozent des Stromverbrauchs der Stadt Luzern produziert werden.
Reduktion der energiebedingten Treibhausgasemissionen bis 2040 auf null
Ob aus Öl- und Gasheizungen, Benzin- und Dieselmotoren oder Flugzeugtriebwerken: Wir Schweizerinnen und Schweizer produzieren viel zu viel CO₂ und andere klimaschädliche Treibhausgase. Die Stadt Luzern will mit gutem Beispiel vorangehen und die Treibhausgasemissionen aus Energieanwendungen auf Stadtgebiet bis 2040 auf null reduzieren. Im Jahr 2022 betrug der Wert 4.25 Tonnen CO₂ pro Kopf. Gegenüber dem Jahr 2000 entspricht dies einer Abnahme um etwa 40 Prozent. Insbesondere der CO₂-Ausstoss von Öl- und Gasheizungen konnte in den vergangenen zwei Jahrzenten um etwa die Hälfte reduziert werden. Unter anderem, indem fossile Heizungen vermehrt durch komplett erneuerbare Heizungen wie Wärmepumpen ersetzt wurden. Dagegen blieben die Treibhausgasemissionen des Verkehrs (inklusive Flugverkehr) in den letzten Jahren bis auf die Corona-Jahre 2020 und 2021 recht konstant.
Die Auswirkungen der im letzten Jahr getroffenen Massnahmen zur Vermeidung einer Energiemangellage lassen sich nur schwer quantifizieren. Der Stromverbrauch in der Stadt Luzern war 2022 über alle Verbrauchergruppen sogar etwas höher als 2021. Gesunken ist der Stromverbrauch jedoch bei den Haushaltskunden von ewl. Und zwar um etwa 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Gasverbrauch ist 2022 über alle Kundengruppen sogar um 21 Prozent gesunken. Zum tieferen Absatz beigetragen haben milde Wintertemperaturen und Energiesparmassnahmen vor dem Hintergrund einer drohenden Mangellage.
Erste umfassende Zwischenbilanz wird 2026 gezogen
Zum Stand nach einem Jahr sagt Adrian Borgula, Umwelt- und Mobilitätsdirektor: «Wir stehen bei der Umsetzung der 32 Massnahmen aus der Klima- und Energiestrategie am Anfang. Das zusätzlich genehmigten Personal konnten wir grösstenteils rekrutieren. Ich bin daher zuversichtlich, dass wir unsere ambitionierten Klima- und Energieziele erreichen können. Die Herausforderungen sind aber sehr gross.» Eine erste umfassende Zwischenbilanz zum Stand der Umsetzung wird voraussichtlich 2026 erfolgen.
Vielseitige Förderung durch die Stadt Luzern
Gebäude effizienter heizen oder besser dämmen, Öl- und Gasheizungen durch erneuerbare Heizsysteme ersetzen, selber erneuerbare Wärme oder Strom produzieren: Auf www.energiefoerderung.stadtluzern.ch finden sich diverse Förderprogramme. Wer genau wissen will, für welche Liegenschaften nach heutigem Kenntnisstand welches erneuerbare Heizsystem geeignet ist, findet auf www.klimafreundlichheizen.ch alle Infos. Und auf www.wir-leben-klimaschutz.ch finden sich viele Tipps darüber, was jede und jeder Einzelne von uns fürs Klima tun kann.
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Stand Klima- und Energiestrategie Medienmitteilung 15.12.2023 (PDF, 531.73 kB) | Download | 0 | Stand Klima- und Energiestrategie Medienmitteilung 15.12.2023 |
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