Zentrumsstadt im Dialog
Stadt und Land ergänzen und bereichern sich gegenseitig. Wir wollen die Stadt im Dialog mit den umliegenden Gemeinden und mit dem Kanton weiterentwickeln. Die Stadt Luzern erfüllt zahlreiche zentrale Aufgaben für unsere Region. Sie ist nicht nur starker Wirtschaftsstandort und beliebte Tourismusdestination, sondern auch renommierter Kulturplatz und Verkehrsdrehscheibe. Der Bahnhof, der Bahnhofplatz und die Areale im Umfeld dienen als besonders gutes Beispiel, um dieses Zusammenspiel aufzuzeigen. Dieses Gebiet ist eine Visitenkarte für ankommende Menschen in unserer schönen Stadt, und zwar heute und auch in Zukunft. Dass wir mit dem Durchgangsbahnhof die Chance erhalten, dieses Herzstück der Stadt und auch der Region in den nächsten Jahren zukunftsweisend zu entwickeln, freut mich ganz besonders. Persönlich bin ich überzeugt, dass wir auf den etablierten Stärken aufbauen und gleichzeitig offen für Neues sein müssen. Beim Bahnhof genauso wie bei der Vision Tourismus Luzern 2030, bei der Kulturagenda 2030 oder beim Bau eines Neuen Luzerner Theaters. Bei all den Grossprojekten, die wir lancieren, ist eines gemeinsam: Wir wollen sie gesamtheitlich und im Dialog mit den betroffenen Kreisen und mit der Bevölkerung angehen und verwirklichen. Im Austausch mit unseren Partnerinnen und Partnern, gestützt durch neue Allianzen, werden wir die Vielfalt der Vorhaben priorisieren, um das finanzielle Gleichgewicht halten zu können.
Smart-City-Region Luzern
Die Digitalisierung läuft. Wir wollen sie intelligent nutzen, um die Lebensqualität der Menschen in der Stadt Luzern und in der Region zu erhöhen. Innovationen und Daten sollen uns dabei unterstützen, auch um attraktiver zu werden für hier angesiedelte Unternehmen. Es gilt die Infrastruktur effizienter zu nutzen und die Ressourcen zu schonen. Der Mensch und seine Bedürfnisse stehen für uns im Fokus, sei es in der Bevölkerung, der Politik, der Wirtschaft oder der Stadtverwaltung. Wir wollen die Anspruchsgruppen gezielt einbeziehen, um neue digitale Möglichkeiten zu nutzen und um die Agilität von Politik und Verwaltung zu fördern.
Ein Leuchtturmprojekt im Hinblick auf die Smart City Luzern ist für mich das sogenannte Serviceportal. Gemeinsam mit dem Kanton und den Luzerner Gemeinden arbeiten wir daran, dass die Bevölkerung und die Unternehmen die Leistungen der Luzerner Behörden zukünftig an einem Ort digital beziehen können. Themen wie Datensicherheit und Datenschutz sind dabei von grosser Bedeutung, weshalb wir innerhalb der Stadtverwaltung die entsprechenden Kompetenzen aufbauen. Damit die Stadt als Arbeitgeberin attraktiv bleibt, wollen wir mit Work Smart moderne Arbeitsformen ermöglichen, unter anderem durch eine mobil-flexible, interdisziplinäre, kundenorientierte Arbeitsweise. Die Mitarbeitenden können so die Arbeit selbstständiger gestalten und die Vereinbarkeit von Beruf und anderen Lebensbereichen verbessern.
Lebenswerte Stadt Luzern
Ich lebe gerne in der Stadt Luzern. Dieser Meinung sind laut einer Bevölkerungsbefragung von 2019 über 90 Prozent der Luzernerinnen und Luzerner. Klar, die einmalige Lage, mit See und Bergen, ist etwas Wunderbares. Doch sie garantiert noch keine Lebensqualität – eine lebenswerte Stadt muss geschaffen, gepflegt und entwickelt werden. Dabei denke ich zum Beispiel an die vielfältigen Grün- und Freiräume im Stadtzentrum, am See und in den Quartieren, die dank attraktiver Fuss- und Veloverbindungen gut zugänglich und sicher sein sollen für Jung und Alt. Und an lebendige Quartiere, in denen Begegnung und Mitgestaltung möglich ist.
Lebensqualität heisst zudem, dass der Bevölkerung ein bedarfsgerechtes Wohn-, Versorgungs- und Unterstützungsangebot zur Verfügung steht. Dies gilt für ältere Menschen, die möglichst lange in der gewohnten Umgebung leben möchten, aber auch für all jene, die in belasteten Lebenssituationen auf finanzielle Hilfe oder Beratung angewiesen sind. Schulen und Betreuungseinrichtungen leisten einen wesentlichen Beitrag zur Chancengerechtigkeit. Es ist Aufgabe der Stadt, die entsprechenden Strukturen und Angebote immer wieder an die aktuellen Herausforderungen anzupassen und auf die Zukunft auszurichten. Diese Flexibilität hat die Stadt Luzern auch während der Pandemie bewiesen durch die Schaffung zusätzlicher Begegnungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum sowie durch erweiterte Beratungs- und Unterstützungsangebote.
Klimastadt – Stadtklima
Der Klimawandel ist Realität. Rekordhohe Temperaturen, grossflächige Waldbrände, zerstörerische Wirbelstürme und Wasserknappheit in vielen Regionen der Welt sind nur die augenfälligsten Auswirkungen. Im Kanton Luzern haben die Unwetter dieses Sommers eine Spur der Verwüstung und Schäden von 400 Mio. Franken hinterlassen. Beim Klimawandel sind wir alle aber nicht nur Opfer, sondern tragen mit unserem energieintensiven, stark auf fossilen Energieträgern basierenden Lebensstil dazu bei. Mit dem Legislaturschwerpunkt «Klimastadt – Stadtklima» bekräftigt der Stadtrat seinen Willen, sich dieser Problematik zu stellen. Kürzlich haben wir unsere neue Klima- und Energiestrategie vorgestellt. Sie formuliert langfristige Ziele für die Reduktion der Treibhausgasemissionen und des Energieverbrauchs. Wir legen 32 konkrete Massnahmen vor, welche kurzfristig bis 2030 umgesetzt werden sollen. Bereits vom Parlament beschlossen ist die Klimaanpassungsstrategie. Sie minimiert die negativen Auswirkungen des Klimawandels für die Stadtbevölkerung. 21 Massnahmen reduzieren die Aufheizung des Stadtkörpers, fördern die Versickerung der Niederschläge und schützen besonders verletzliche Personengruppen. Klimaschutz und Klimaanpassung steigern die Lebensqualität und fördern die Artenvielfalt, vor Ort und weltweit. Sie schaffen zudem Arbeitsplätze und Wertschöpfung in der Region. Die Aufgabe ist riesig, spannend und braucht einen langen Atem!
Budget und Aufgaben- und Finanzplan (AFP)
Der Budgetentwurf 2022 und der Aufgaben- und Finanzplan 2022 – 2025 zeigen eine schwierige finanzielle Entwicklung der Stadt Luzern auf. Die Ausgaben werden in den kommenden Jahren voraussichtlich stärker wachsen als die Einnahmen. Nebst steigenden Defiziten ist die Finanzplanung 2022 – 2025 geprägt von hohen Investitionen und als Folge daraus hohen Finanzierungsfehlbeträgen. Das Ausgabenwachstum im Sozial- und Bildungsbereich bleibt insbesondere aufgrund demografischer Entwicklungen hoch. Die Erneuerung und Erweiterung der Schulinfrastruktur, diverse Strassen- und Verkehrsprojekte sowie Kultur- und Sportinfrastrukturprojekte sind mit hohen Investitionen verbunden.
Lockerung der Vorgaben
Um dem hohen Finanzbedarf Rechnung zu tragen, soll das finanzpolitische Ziel in der Legislaturplanung 2022 – 2025 gelockert werden, indem eine Abnahme des Nettovermögens um 50 Mio. Franken zugelassen werden soll.
ELAN 22–25
Um die finanzpolitischen Vorgaben einzuhalten, hat der Stadtrat zusätzliche Massnahmen eingeleitet und das Projekt «ELAN 22 – 25» lanciert. ELAN 22 – 25 hat zum Ziel, einen nachhaltig ausgeglichenen Finanzhaushalt zu erreichen und gleichzeitig Investitionen in strategische Schwerpunkte zu ermöglichen. Die Prüfung und Umsetzung einzelner Teilprojekte erfolgt etappiert und wird im Budgetentwurf 2023 sowie im AFP 2023 – 2026 erstmals Wirkung erzeugen.