Von Romeo Degiacomi
Das Sportkonzept und die Kulturagenda wurden mit breit abgestützten partizipativen Prozessen während zweier Jahre entwickelt. So lud die Stadt Luzern viele Partnerinnen und Partner aus den Bereichen Sport und Kultur zu Workshops, Interviews und Umfragen ein, um die Bedürfnisse an die neuen Strategien zu klären. Ziel war es, das Sportleitbild aus dem Jahr 2012 zu überarbeiten und eine neue Kulturstrategie zu verfassen. Bei einer abschliessenden Vernehmlassung gab es eine grossmehrheitliche Zustimmung zum Sportkonzept und zur Kulturagenda.
Sportstrategie und Vision
«Die Stadt Luzern bewegt!»: So lautet die Vision der zukünftigen Sport- und Bewegungsförderung der Stadt Luzern. Sport und Bewegung leisten einen wichtigen Beitrag zu einer guten Lebensqualität einer gesunden Bevölkerung, zum gesellschaftlichen Zusammenhalt wie auch zur Integration. Eine Vielzahl von Sportvereinen und Organisationen nehmen dabei eine wichtige Rolle ein, indem sie in ehrenamtlicher Tätigkeit ein breites Bewegungs- und Sportangebot anbieten und niederschwellige Zugänge zu Sport und Bewegung ermöglichen.
Sportkonzept 2030
Mit der Umsetzung des Sportkonzepts 2030 fördert die Stadt Luzern Sportvereine und insbesondere den Jugendsport. Die Stadt setzt sich unter anderem zum Ziel, ein vielfältiges Sport- und Bewegungsangebot für Kinder und Jugendliche zu fördern. So unterstützt sie den Jugendsport über ProKopf-Beiträge und gewährt beim Jugend- und Breitensport vergünstigte Tarife für die Nutzung von Plätzen und Hallen. Zudem will sie einfach zugängliche kostenlose Sport- und Bewegungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum anbieten oder einen Bewegungsevent «Luzern bewegt!» für die städtische Bevölkerung ins Leben rufen. Von grosser Bedeutung sind auch zeitgemässe und gute Sportinfrastrukturen und deren optimale Auslastung. Zu diesem Zweck erarbeitet die Stadt eine Sportanlagen-Strategie. Für die Umsetzung des Sportkonzepts beantragt der Stadtrat beim Parlament 3,25 Mio. Franken.
Kulturstrategie und Vision
«Die Stadt Luzern ist Kultur»: So lautet die Vision der Kulturagenda 2030. Die Vielfalt des kulturellen Schaffens und des Kulturangebots der Stadt Luzern ist hinsichtlich der künstlerisch-kulturellen Breite, der Aussagekraft und der lokalen bis internationalen Ausstrahlung einzigartig. Die Kulturstadt Luzern entwickelt sich weiter. Sie baut auf Bewährtem auf und gestaltet durch innovative, interdisziplinäre Formate und Kooperationen über die Kultur hinaus Neues. Sie nutzt das Kultur- und Kreativpotenzial für die Stadtentwicklung und die Standortattraktivität.
Kulturagenda 2030
Die Kulturagenda 2030 bildet die Grundlage für die Kulturförderung der kommenden Jahre. Sie basiert auf den vier Schwerpunkten «Kulturelle Vielfalt», «Kulturelle Teilhabe», «Kulturraum» und «Kommunikation, Netzwerk, Kooperation». Im Fokus der neuen Kulturagenda steht die Stärkung der Kulturstadt Luzern. Die Stadt setzt sich zum Ziel, die Einzigartigkeit der kulturellen Vielfalt durch Einzelprojekte und Veranstaltungen zu fördern und anstehende Weiterentwicklungen zu stützen. Auch soll es neue Förderformate im Bereich der kulturellen Vielfalt und der kulturellen Teilhabe geben und die Vernetzung in und über die verschiedenen Kulturbereiche gestärkt werden. Mit der Kulturagenda sollen überdies Zwischennutzungen und Räume für kulturelles Schaffen ermöglicht werden. Der Grosse Stadtrat berät die Vorlage an seiner Sitzung vom 26. Oktober 2023.
Subventionsvereinbarungen 2024 bis 2026
Zudem beantragt der Stadtrat beim Parlament die Verlängerung der Subventionsvereinbarungen für die Jahre 2024 bis 2026. Die Kulturbetriebe Südpol, Neubad und Kleintheater sollen über die drei Jahre rund 6,75 Mio. Franken erhalten. Neben Subventionen für den Betrieb sind auch Kosten für die Nutzung der Gebäude eingerechnet. Die Subventionsvereinbarung mit dem Konzerthaus Schüür wurde aufgrund des Umbau- und Sanierungsprojekts bereits früher für die Periode 2022 bis 2026 vorgenommen.
Planungssicherheit für Betriebe
Ab 2027 sollen alle Vereinbarungen mit den Subventionsnehmenden in Kultur und Sport wieder kongruent laufen. Diese Art der Unterstützung der Luzerner Kulturbetriebe gibt es seit 2001, im Sportbereich seit 2003. Durch die vertraglichen Regelungen über mehrere Jahre erhalten die Betriebe die Möglichkeit, längerfristig zu planen und zu arbeiten. Für die Umsetzung der Kulturagenda beantragt der Stadtrat beim Parlament insgesamt 9,57 Mio. Franken. Der Grosse Stadtrat berät die Vorlage am 26. Oktober 2023.
Förderbeiträge für Kultur und Sport
Der Stadtrat unterstützt weitere Sport- und Kulturveranstalter und Vereine in den Jahren 2024 bis 2026 mit rund 3,8 Mio. Franken und anerkennt damit die hohe gesellschaftliche Bedeutung. Beiträge erhalten im Bereich Kultur: die Vereine Kunsthalle Luzern, Fumetto, Lucerne Blues Festival und die Stiftungen Gletschergarten Luzern und World Band Festival. Im Bereich Sport werden folgende Vereine und Anlässe unterstützt: Verein Spitzen Leichtathletik Luzern, Lucerne Regatta Association, Verein Lucerne Marathon (Swiss City Marathon), Verein Luzerner Stadtlauf. Mit den beiden Dachverbänden der städtischen Kulturorganisationen und Sportvereine, der IG Kultur und dem Verein Sportstadt Luzern, hat die Stadt zum ersten Mal Subventionsvereinbarungen ausgearbeitet.
Neue Sport- und Kulturstrategie
Für die Aktualisierung und Überarbeitung der Sport- und Kulturstrategien hat die Stadt Luzern im Frühling 2021 zwei Partizipationsprozesse gestartet. Ziel war es, die zukünftige strategische Ausrichtung der städtischen Sport- und Kulturpolitik zu klären, die Angebote weiterzuentwickeln und Innovationen zu fördern. Mit einer internen Analyse überprüfte die Dienstabteilung Kultur und Sport sowohl das Sportleitbild aus dem Jahr 2012 wie auch die Kulturagenda aus dem Jahr 2014.
Breite Mitwirkung
Im Rahmen der Strategieprozesse fanden für den Bereich Kultur zwei Grossgruppenveranstaltungen im Südpol und im Neubad statt, bei denen jeweils bis zu 120 Personen mitwirkten. Zudem gab es Onlinebefragungen von Kunst- und Kulturschaffenden aus verschiedenen Sparten und Interviews mit Leistungsträgerinnen und -trägern. Auch für den Sport wurden in Workshops und an «Round Tables» mit rund 80 Personen Handlungsfelder, Bedürfnisse, Trends und Entwicklungsmöglichkeiten diskutiert und erarbeitet. Bei einer Onlinebefragung zum Sport wie auch zur Kultur konnte die Bevölkerung mitwirken.
Erstes Sportkonzept
Aus der breiten Mitwirkung entstanden ist die Kulturagenda 2030. Zudem legt die Stadt Luzern zum ersten Mal ein Sportkonzept als neue Strategie mit Visionen, Leitsätzen, Zielen, Handlungsfeldern und Massnahmen vor. Auch wurden alle Subventionsvereinbarungen für Sport und Kultur für die Jahre 2024 bis 2027 neu verhandelt.