Die Kunst- und Kulturpreiskommission, unter dem Vorsitz von Stadtpräsident Beat Züsli, hat sich intensiv mit verschiedenen herausragenden Persönlichkeiten aus dem Luzerner Kulturleben auseinandergesetzt. Auf Antrag der Kunst- und Kulturpreiskommission hat der Stadtrat an seiner Sitzung vom 12. Mai 2021 den Kunst- und Kulturpreis sowie die Anerkennungspreise für das Jahr 2021 wie folgt verliehen:
Kunst- und Kulturpreis 2021
- Beat Bieri, Dokumentarfilmer, Luzern
Anerkennungspreise 2021
- Nina Steinemann, Bühnenbildnerin, Kostümbildnerin, Puppenbauerin, Requisiteurin, Schauspielerin, Künstlerin, Neuenkirch/Luzern
- Christoph Fischer, Zeichner und Illustrator, Luzern
Ihre Anträge für die diesjährige Vergabe begründet die Jury wie folgt:
Beat Bieri, Dokumentarfilmer, kann eine lange und vielseitige Filmographie vorweisen. Sein wacher Blick für anstrengende und nicht attraktive Themen ist breit. Während seiner Arbeit bei SRF produzierte er zahlreiche Dokumentarfilme; seit seiner Pensionierung 2018 geht er als freier Dokumentarfilmer unter der eigenen Firma Lindenfilm GmbH weiterhin gesellschaftsrelevanten Themen nach. In seinen berührenden und behutsamen Portraits über Menschen in schwierigen Lebenssituationen oder hartem Lebensalltag begibt er sich immer auf Augenhöhe zu seinen Protagonistinnen und Protagonisten. Er schafft es, eine Nähe zu den Menschen vor der Kamera aufzubauen und die Gesellschaft an ihren Träumen und Wünschen, ihren Hoffnungen und Zweifeln teilhaben zu lassen. Manchmal begleitet er seine Protagonistinnen und Protagonisten über Jahre oder wohnt auch mal zur Recherche mit ihnen zusammen, um ihrem Innersten ganz nahe zu kommen. Mit viel persönlicher Hingabe und Herzblut schärft er den Blick für das aussergewöhnlich Alltägliche und Nichtalltägliche und die stillen Dramen auf den medialen Nebenschauplätzen. Die Filmportraits von Beat Bieri sind ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Erbes und fördern die Auseinandersetzung mit der Geschichte. Er leistet damit seit Jahren einen wichtigen Beitrag zur Identifikation der Menschen in der Region und geniesst damit breite Resonanz.
Nina Steinemann ist als Bühnenbildnerin, Kostümbildnerin, Puppenbauerin, Schauspielerin, Requisiteurin, Künstlerin eine Allrounderin, die sich mit der Inszenierung des Alltags und des Theaters auskennt und ihren ganz eigenen Stil verfolgt. Als Künstlerin auf verschiedenen Bühnen aktiv, feilt sie oft an mehreren Projekten gleichzeitig, arbeitet im Verborgenen und beweist immer wieder aufs Neue, wie prägend ihre umfassende künstlerische Arbeit für eine ganze Inszenierung ist. Dabei lässt sie sich durch weitläufige Recherchen inspirieren und entwickelt daraus eine eigene künstlerische Handschrift. Ihre Kreationen beflügeln nicht nur Regie und Spielende, sondern erschaffen häufig den Grundtenor einer Produktion. Sie verzaubern Produzierende und Publikum gleichermassen. Bei all ihren unzähligen Arbeiten lässt sie sich auf dem Weg zum Endprodukt immer wieder aufs Neue überraschen. Sie ist eine Macherin, radikal, verspielt und leidenschaftlich, die es versteht, ihren Arbeiten Leben einzuhauchen.
Christoph Fischer ist ein präziser Beobachter und leiser Erzähler. Ausgangspunkt seines künstlerischen Schaffens ist seine Umgebung, die sich auf einem kleinen Perimeter bewegt. Seine Ortsgebundenheit und Ortsbezogenheit an der Baselstrasse ist faszinierend, sein Interesse für die Geschichten der Bewohnerinnen und Bewohner, das Unscheinbare und Gewöhnliche, sein feines Gespür für Randnotizen und das Eigenartige beeindruckend. Seine bildnerischen und beschreibenden Studien der Menschen im öffentlichen Raum können immer auch als Teil der Gesellschaft gelesen werden. Die Skulptur «Heinz» am Kreisel Kreuzstutz hat Christoph Fischer mit grosser Leidenschaft und Sensibilität realisiert und damit ein Anti-Monument geschaffen, mit dem sich die Bewohnerinnen und Bewohner der Basel-/Bernstrasse identifizieren. Ebenso hat seine Präsenz im Film «Rue de Blamage» die Bedeutung der Skulptur nochmals unterstrichen. Er vertritt eine bemerkenswerte künstlerische Position und konnte im Jahr 2020 eine grosse und vielbeachtete Einzelausstellung im Cartoonmuseum in Basel realisieren.
Der Stadtrat hat sich diesen Begründungen angeschlossen. Er verleiht den mit 25'000 Franken dotierten Kunst- und Kulturpreis 2021 an Beat Bieri in Würdigung seines Filmschaffens. In Anerkennung des künstlerischen Wirkens verleiht er je einen mit 10'000 Franken dotierten Anerkennungspreis an Nina Steinemann, Bühnenbildnerin, Kostümbildnerin, Puppenbauerin, Requisiteurin, Schauspielerin, Künstlerin, sowie an Christoph Fischer, Zeichner und Illustrator.
Die feierliche Übergabe des Kunst- und Kulturpreises sowie der Anerkennungspreise 2021 der Stadt Luzern findet am Sonntag, 7. November 2021, vormittags, im Luzerner Theater statt.
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Kunst- und Kulturpreis sowie Anerkennungspreise Medienmitteilung 18.05.2021 (PDF, 298.9 kB) | Download | 0 | Kunst- und Kulturpreis sowie Anerkennungspreise Medienmitteilung 18.05.2021 |