Kopfzeile

Inhalt

1. Juli 2024
«Luzern schaut hin» liefert erste Zahlen zu sexistischen und queerfeindlichen Übergriffen. Lena Greber und Anskar Roth, Co-Leitung der städtischen Fachstelle Gleichstellung, sind zuversichtlich, dass das Projekt positive Veränderungen herbeiführen wird.

Bild oben: Lena Greber und Anskar Roth. Die Auswertung von «Luzern schaut hin» der städtischen Fachstelle Gleichstellung hat ergeben: Belästigungen finden vor allem im öffentlichen Raum und im öffentlichen Verkehr statt.

Interview: Leticia Künzle

Der erste Auswertungsbericht von «Luzern schaut hin» liegt nun vor. Was sind die wichtigsten Erkenntnisse?

Lena Greber: Deutlich wird, dass auch in Luzern am häufigsten Frauen, und zwar aufgrund ihres Geschlechts, belästigt werden, vor allem im öffentlichen Raum und im öffentlichen Verkehr. Am häufigsten erfolgen Belästigungen durch Worte, ungewollte Berührungen oder Anstarren.

Haben Sie mit diesen Resultaten gerechnet?

Anskar Roth: Die Ergebnisse ähneln denen von Zürich und Bern. Sie zeugen von der bedauerlichen Tatsache, dass Belästigungen auch in der Stadt Luzern zum Alltag vieler Menschen gehören. Die meisten gemeldeten Belästigungen passieren tagsüber und unter der Woche, was zeigt, dass Belästigungen leider ein echtes «Alltagsphänomen» sind.

Teilweise wurde auch Kritik am Meldetool geäussert, etwa die Befürchtung, dass es viele Falschangaben geben könnte. Wie bewerten Sie solche Kritik jetzt?

Lena Greber: Wir haben keine Anhaltspunkte, dass es aussergewöhnlich viele Falschangaben gegeben hat. Falschmeldungen sind oft über die Angaben im Freitextfeld erkennbar. Zudem hat das Tool einen eigenen Spamschutz, der auffällige Meldungen inaktiv schaltet. Insgesamt wurden seit der Lancierung 27 Meldungen als Spam erkannt.

Anskar Roth: Die Rückmeldungen sind mehrheitlich positiv. Viele Meldende haben sich für die Möglichkeit bedankt, Übergriffe unkompliziert melden zu können. Auch die Kampagne wird positiv bewertet. Viele Menschen schätzen es, dass die Stadt Luzern mit «Luzern schaut hin» ein starkes Zeichen gegen Sexismus und Queerfeindlichkeit setzt.

Nun startet eine zweite Kampagnenwelle. Inwiefern werden die Erkenntnisse aus dem ersten Bericht in die weitere Arbeit einfliessen?

Anskar Roth: Da viele Belästigungen im öffentlichen Raum und im öffentlichen Verkehr stattfinden, haben wir den Austausch mit dem Team Sicherheit Intervention Prävention (SIP) und mit Transportunternehmen gesucht.

Lena Greber: Hinzuschauen erfordert Zivilcourage. Hier wollen wir ansetzen und die Bevölkerung weiter befähigen, sich für ein sicheres Luzern einzusetzen.

Insgesamt: Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung von «Luzern schaut hin»?

Anskar Roth: Das Projekt hat gerade erst begonnen. Das Meldetool ist nur ein Teil des Gesamtprojekts. Weitere Massnahmen werden folgen, um die Vision einer sicheren und freien Stadt zu verwirklichen.

Lena Greber: Wir sind uns bewusst, dass es noch viel zu tun gibt. Wir bleiben aber dran und schauen hin.

 

Weitere Beiträge im Stadtmagazin

Stadtmagazin 2/2024

Auf Social Media teilen