Luzern ist Grünstadt Schweiz Gold
Die Stadt Luzern wurde 2022 mit dem «Grünstadt Schweiz» Gold Label ausgezeichnet. Seit der letzten Zertifizierung 2017 hat die Stadt zahlreiche Massnahmen umgesetzt. Zum Beispiel ist seit 2020 die eigene Produktionsgärtnerei biologisch und mit dem Label «Bio Suisse Knospe» ausgezeichnet. Somit ist Luzern die erste Stadt der Schweiz, die beide Label trägt. Davon profitieren sowohl die Einwohnerinnen und Einwohner, wie auch die Tier- und Pflanzenwelt.
Überblick
Alles zum Inhalt
Ein Film zeigt eine Pflanzaktion durch Stadtgrün Luzern und erklärt was das Label Grünstadt Schweiz für Biodiversität, Lebensqualität und Nachhaltigkeit bewirkt.
Grünstadt Schweiz ist eine ist eine Auszeichnung für Städte und Gemeinden, die sich für einen innovativen und nachhaltigen Umgang mit ihren Grün- und Freiräumen und für mehr Biodiversität einsetzen. Eine breite Palette von Massnahmen stellt sicher, dass alle Aspekte, welche die städtischen Grün- und Freiräume beeinflussen, in der Zertifizierung mitberücksichtigt werden. Stadtgrün Luzern ist für alle Park- und Grünanlagen sowie die Friedhöfe in Luzern verantwortlich und produziert in der eigenen Gärtnerei und der Baumschule einen grossen Teil der Pflanzen und Stadtbäume die in der Stadt Luzern verwendet werden.
Zur Beurteilung des Umgangs mit den Grünräumen werden - neben vielen anderen Prozessen der städtischen Verwaltung - besonders die Planung, die Gestaltung, die Pflege, die Entsorgung und die Wiederverwendung von Materialien, also der gesamte Lebenszyklus von Grünanlagen überprüft. Verantwortlich für die Vergabe des Zertifikats ist die Vereinigung Schweizerischer Stadtgärtnereien und Gartenbauämter (VSSG).
Druck auf die Freiräume steigt
Durch die vermehrte Verdichtung im städtischen Raum steigen die Anforderungen an die Qualität der Grün- und Freiräume, deren Erreichbarkeit und Funktionalität. Schädliche oder lästige Einwirkungen auf Wohngebiete, wie überhitztes Stadtklima, Luftverschmutzung und Lärm, sollen möglichst geringgehalten werden. Grünflächen und besonders auch die Bäume in der Stadt erfüllen wichtige Ökosystem-Leistungen (Schatten, Kühlung, Erholung, Luftreinigung, Sauerstoffproduktion, Wasserspeicherung), prägen die Freizeit- und Erholungsräume für die Bevölkerung und bieten Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Durch das Handeln gemäss den Grundsätzen von «Grünstadt Schweiz» werden die städtischen Grün- und Freiräume gesichert, ihre ökologischen und sozialen Qualitäten gefördert und die vielfältigen Funktionen sichergestellt.
Die Organisation Grünstadt Schweiz
Das Label Grünstadt Schweiz wurde unter der Federführung der VSSG (Vereinigung Schweizerischer Stadtgärtnereien und Gartenbauämter) von einer breit abgestützten Arbeitsgruppe entwickelt. Beteiligt waren die drei Städte Winterthur, Luzern und Basel sowie die Forschungspartner ZHAW und FiBL, nateco als Wirtschaftspartner sowie der Verein Bioterra. Die Kommission für technische Innovation des Bundes unterstützte das Projekt finanziell. Grünstadt Schweiz wird von der VSSG getragen.
Beurteilung und Massnahmenkatalog
Grundlage dafür, ob eine Stadt das Label „Grünstadt Schweiz“ erhält, ist ein Massnahmenkatalog, der das vielfältige Engagement für nachhaltige Grünflächen definiert. Die Auditoren prüfen und bewerten den Erfüllungsgrad aller Massnahmen. Die Gesamtpunktzahl entscheidet über die Vergabe eines Bronze-, Silber- oder Goldlabels.
Massnahmenkatalog Grünstadt Schweiz
Beispiele aus der Praxis
46'000 m2 naturnahe Flächen seit 2019
In den letzten Jahren wurden in der Stadt Luzern 46'000 m2 gemeindeeigene Grünflächen naturnah umgestaltet. Statt Rasen wurden Wildblumenwiesen angesät, statt immergrünen Sträuchern wurden blühende Stauden gepflanzt, Kleinstrukturen eingerichtet wie Stein- oder Asthaufen und Feuchtmulden gebaut und mit Wasserpflanzen begrünt. Die Flächen wurden auf der Plattform von Mission B eingetragen. Dies ist unser Beitrag zu einem biodiversen und naturnahen Siedlungsraum.
Bio Suisse Knospe
Seit 2020 ist die Produktionsgärtnerei im Ried mit dem Label «Bio Suisse Knospe» zertifiziert. Die jährlich über 180’000 Blumen, Sträucher, Wildstauden und Bäume für den Eigengebrauch werden unter biologischen Aspekten produziert. Zusätzlich werden jährlich 2’500 Tonnen Grüngut zu Bio-Kompost verwertet.
Laubmanagement in der Stadt Luzern
Im Zusammenhang mit Grünstadt Schweiz hat Stadtgrün Luzern den Umgang mit dem Laub angepasst. Ziel ist es, so wenig Laub wie möglich abzutransportieren und vor Ort in den Kreislauf einzubringen. Dadurch werden unnötige Fahrten vermieden, Ressourcen geschont, die Vitalität des Bodens und die Biodiversität vor Ort gefördert.
Grünstadt Luzern - Laub liegenlassen für mehr Biodiversität
Städtische Friedhöfe als Erholungsgebiete
Die Friedhöfe der Stadt Luzern werden von der Bevölkerung vermehrt auch als Orte zum Verweilen genutzt. Mit verschiedenen Aufwertungsmassnahmen wie zum Beispiel alternativen Grabformen, ökologisch wertvollen Bepflanzungen und zusätzlichen Bänkli wird die Aufenthaltsqualität verbessert und gleichzeitig ein Beitrag zur Artenvielfalt in der Stadt geleistet.
Wie Friedhöfe zu Erholungsgebieten werden
Entsiegelung und angepasste Baumarten bei der Kreuzung Spitalstrasse - St. Karlistrasse
Im bisher stark versiegelten Kreuzungsbereich mussten zwei Spitzahorne ersetzt werden. Dies wurde zum Anlass genommen, rund 35m2 Fläche zu entsiegeln und zwei neue Hopfenbuchen zu pflanzen. Die restliche Fläche wurde zudem mit div. Wildstauden bepflanzt. Dies dient nicht nur der Gesundheit der Bäume, sondern führt auch zu einem besseren Mikroklima auf dem Platz.
Handbuch Grünflächenpflege
Damit die Grünflächen der Stadt Luzern gemäss den Grundsätzen von Grünstadt Schweiz unterhalten werden, wurde das Handbuch Grünflächenpflege erstellt. Es bildet die Grundlage, um die Qualität der Grünräume der Stadt Luzern zu erhalten und ihre vielfältigen Funktionen für die Zukunft sicherzustellen und weiterzuentwickeln. Für die Weiterentwicklung wurde ein interner Erfahrungsaustausch für die Grünflächenpflege eingeführt.
Organische Rasendüngung
Stadtgrün Luzern düngt die Rasenflächen in den städtischen Park- und Grünanlagen so wenig wie nötig, oder verzichtet sogar ganz darauf. Durch eine sorgfältige Pflege kann die Rasenqualität trotzdem gewährleistet werden. Wo noch gedüngt wird, erfolgt die Nährstoffversorgung nur noch organisch. Etwa die Hälfte der intensiven Sportrasenflächen wird ebenfalls mit organischem Dünger versorgt.
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