Kopfzeile

Inhalt

Heute Alltag, vor gut einem Jahrzehnt noch heiss umstritten: Die Fusion Littau-Luzern jährte sich 2020 zum zehnten Mal.

Fusionsbestrebungen gab es nicht erst seit der Jahrtausendwende. Bereits im Jahr 1890 verlangten einzelne Bewohner der Ortsteile Fluhmühle, Reussbühl und Staffeln in einer Petition vom Grossen Rat der Stadt Luzern, die Fusion ihrer Quartiere mit der Stadt Luzern zu prüfen. Der Stadtrat entschied sich schlussendlich gegen eine Teilfusion der Gemeinden. Rund fünfzig Jahre später versandete ein weiterer Anlauf.

Nach dem jüngsten, erfolgreichen Fusionsprozess bilden Littau und Luzern seit dem 1. Januar 2010 ein vereinigtes Gemeinwesen. Mit der Fusion wuchsen Einwohnerzahl und Fläche der Stadt Luzern. Doch auch die Bestände des Stadtarchivs Luzern nahmen schlagartig um 660 Laufmeter Akten zu, anfänglich wegen der beengten Raumsituation im Stadtarchiv noch verteilt auf zwei Standorte. Vor fünf Jahren konnte auf Ruopigen im Stadtteil Reussbühl ein grosszügiger Archivneubau bezogen werden – markanter Ausdruck einer gemeinsamen Identität des fusionierten Gemeinwesens. Rechtzeitig zum kleinen Fusionsjubiläum wurde Ende 2019 die Aufarbeitung des ehemaligen Littauer Gemeindearchivs abgeschlossen.

Zum Ausklang des Jubiläumsjahrs 2020 hat das Stadtarchiv einen virtuellen historischen Spaziergang durch den jüngsten Stadtteil zusammengestellt. Die Fotografien geben eine kleine Kostprobe aus dem umfangreichen Littauer Bildarchiv.

Die Reussinsel war hundert Jahre lang durch einen Kanal vom Ufer getrennt. Diesen Kanal liess die Ladenbaufirma Obrist und Söhne (rechts im Bild) 1932 auffüllen. Die Eisenbahnbrücke unterhalb der Reussinsel musste 1920 aufgrund von Hochwasserschäden komplett erneuert werden. Im Bild die alte, bereits für den Neubau verschobene Brücke. Abseits der Verkehrsachsen blieb auch Platz für das Vergnügen: Kinder beim Schlittenfahren an der Lindenstrasse. Mit dem Bau des Schulhauses Fluhmühle verwirklichte die Gemeinde Littau ein Anliegen, das die Quartierbewohner seit Jahrzehnten vertreten hatten. Die Kapelle musste 1904 dem Bau der neuen Hauptstrasse weichen. Bereits zwei Jahre zuvor war in unmittelbarer Nachbarschaft die weit grössere Philipp Neri Kirche eingeweiht worden. Auf die 1860 errichtete Ziegelei und Baumwollspinnerei folgte 1872 die Schappe- und Cordonnetspinnerei. Mit Schappe wird Seidengarn zweiter Klasse bezeichnet, Cordonnet steht für Zierstichgarn. Um die Jahrhundertwende konnten die Reussbühler im Rossboden, der heutigen Täschmatt, Schlittschuh laufen. Im Hintergrund sind die Fabrikareale Roth und Zimmermann zu sehen. Im 1945 erbauten und bis 2004 genutzten Gemeindehaus ist heute das Bücherbrocky untergebracht. Das 1954 eingeweihte Schulhaus wurde nach 70 Jahren wegen Schadstoffemissionen geschlossen und abgerissen. Einzig das Kunstobjekt vor dem Schulhaus, eine Eule von Gottlieb Ulmi, steht noch und ziert den 2020 eröffneten Neubau. Nach langwierigen Diskussionen mit der Gemeinde Littau erfolgte 1965 bei frostigem Wetter der Spatenstich zur Zimmeregg-Badi. Im Bild Vertreter der Genossenschaft Schwimmbad Zimmeregg und des Gemeinderates. Ein Personenzug mit zwei Dampflokomotiven in der Station hinter dem Bahnhofhäuschen - dieses steht heute noch. Das Schloss Thorenberg wurde Mitte des 19. Jahrhunderts auf dem Fundament der alten Burg Thorenberg neu erbaut. Die Schule im Littauerberg war von 1862 bis 1935 in einem Anbau des Hofes Winterbühl untergebracht. Erst 1924 wurde die Gemeindekanzlei aus dem Privathaus ins neu erbaute Dorfschulhaus verlegt. Lehrer Albert Elmiger mit Schülern im Schulgarten beim alten Pfarrhaus. Guuggenmusigen Löchlitramper und Guuggi Schmotzer vor dem Wirtshaus Ochsen. Auch in Littau Dorf wurde ein Sakralbau abgebrochen: Die 1588 erbaute Pfarrkirche musste 1938 der neuen Dorfkirche St. Theodul weichen. Während der Krisen- und Kriegszeiten war die Kohle aus dem Sonnenberg begehrt. Bei normaler Versorgungslage rentierte der Abbau der qualitativ minderwertigen Kohle nicht, die Mine wurde 1946 aufgegeben.