Die Attraktivität als Einkaufs- und Aufenthaltsort ist für Innenstädte von zentraler Bedeutung. Dies trifft auf eine Stadt wie Luzern mit ihrer Zentrumsfunktion und internationalen Ausstrahlung erst recht zu. Innenstädte werden mit zahlreichen und wachsenden Herausforderungen konfrontiert. Dazu gehören unter anderm die steigenden Online-Angebote und -Einkäufe, die sinkenden Passantenfrequenzen, Leerstände von Geschäftsflächen und die Verdrängung kleinerer und lokaler Anbieter durch grössere nationale und internationale Ketten. Diese anspruchsvollen Problemstellungen wurden durch die Coronakrise verschärft. Durch Überweisung des Postulats 217 «Luzern braucht ein City-Management» vom 29. Juni 2018 beauftragte der Grosse Stadtrat den Stadtrat mit der Prüfung der Einführung eines City-Managements. Zusätzlich soll geprüft werden, ob die Mittel des ALI-Fonds für die neue Funktion einer City-Managerin oder eines City-Managers eingesetzt und die ALI-Kommission durch einen Beirat ersetzt werden sollen.

City-Management: Instrument zur Belebung von Innenstädten

Eine Innenstadt vereint vielfältige Funktionen, zum einen als Wirtschaftsraum für Handel, Gastgewerbe und Dienstleistungen, zum anderen als Wohnort sowie als Ort für Freizeit, Kultur und Unterhaltung. Ein City-Management ist ein geeignetes Instrument, um die Perspektiven aller Nutzerinnen und Nutzer in die Diskussion der Innenstadtentwicklung einzubringen. Dabei handelt es sich um eine professionelle Organisation zur Attraktivitätssteigerung und Belebung einer Innenstadt. Sie fördert die Kommunikation, Koordination sowie Kooperation und bündelt Aktivitäten mit einem ganzheitlichen, kundenorientierten Ansatz. Hiermit kann die Innenstadt kurz- und mittelfristig gestützt und nachhaltig weiterentwickelt werden.

Konzepterarbeitung in drei Phasen

Der Stadtrat nahm das Postulat 217 entgegen, stellte in seiner Stellungnahme ein Konzept in Aussicht und skizzierte für die Ausarbeitung ein Vorgehen in drei Schritten.

• Situationsanalyse
• Auslegeordnung mit skizzierten Fragestellungen zu Aufgaben, Organisation und Kompetenzen
• Prüfung verschiedener Organisationsvarianten

Die Federführung für die Bearbeitung dieses Postulats lag bei der Fachstelle Wirtschaft der Finanzdirektion der Stadt Luzern. Für die Erarbeitung eines Umsetzungsvorschlages wurde als externe Projektleitung die Fuhrer & Hotz AG beigezogen. Zudem wurde eine Arbeitsgruppe eingesetzt, in der Organisationen mit starkem Bezug zur Innenstadt vertreten waren.

Ergebnisse und Erkenntnisse

In die Situationsanalyse flossen unter anderem Ergebnisse aus einer Online-Umfrage sowie Erkenntnisse aus Einzelinterviews und aus Gesprächen mit City-Managerinnen und -Managern aus dem In- und Ausland ein. Die Situationsanalyse hat gezeigt, dass auch für die Stadt Luzern Handlungsbedarf besteht. Die Situationsanalyse hat gleichzeitig verdeutlicht, dass ein City-Management ein erfolgreiches Instrument für die aktuellen sowie zukünftigen Herausforderungen darstellt und die Voraussetzungen hierfür in der Luzerner Innenstadt vorhanden sind.

Basierend auf den Erkenntnissen aus der Situationsanalyse wurden folgende Handlungsfelder abgeleitet:

• Langfristige Perspektive: «Strukturwandel begleiten und Zukunftsvisionen (mit-)entwickeln»
• Mittelfristige Perspektive: «Kooperation und Dialog unterstützen und weiterentwickeln»
• Kurzfristige Perspektive: «Fördern von Aktivitäten zur Attraktivitätssteigerung der Luzerner Innenstadt als Einkaufs- und Erlebnisort»

Diese Handlungsfelder wurden in der zweiten Phase mit Themenfeldern und Aufgaben konkretisiert. Im Rahmen der dritten Phase wurden anschliessend verschiedene Organisationsvarianten geprüft und drei Varianten für ein City-Management für die Luzerner Innenstadt evaluiert:

• Variante 1: Eigenständige Organisation ausserhalb der Stadtverwaltung
• Variante 2: Ansiedlung innerhalb der Stadtverwaltung
• Variante 3: Fokussierung auf Finanzierung von Aktivitäten

Als Finanzierungsquellen kommen die öffentliche Hand sowie private Organisationen und Personen in Frage. Neben Unternehmen aus Branchen wie dem Detailhandel und der Gastronomie sollen auch Vertreterinnen und Vertreter aus der Immobilienbranche für ein finanzielles Engagement gewonnen werden.

Eigenständige Organisation als sinnvollste Lösung für Luzern

Der Stadtrat erachtet die Einführung eines City-Managements für die Innenstadt Luzern als sinnvoll und notwendig. Ein City-Management ist aus seiner Sicht das richtige Instrument, um die Herausforderungen erfolgreich zu meistern und die Innenstadt für die Bevölkerung, für Unternehmen, für Kulturschaffende und für Gäste nachhaltig attraktiv zu halten. Grosses Potenzial sieht der Stadtrat unter anderem bei einer verbesserten Kooperation und Koordination in der Innenstadt. So ist er der Auffassung, dass die zahlreich laufenden Initiativen in der Innenstadt Koordinationsbedarf und auch Synergiepotenzial bieten.

Der Einbezug der innerstädtischen Institutionen und Geschäfte stellt für den Stadtrat einen Schlüsselfaktor dar. Der Stadtrat ist überzeugt, dass mit einer eigenständigen Organisation ausserhalb der Stadtverwaltung (wie es die Variante 1 vorsieht) Akteurinnen und Akteure aus der Innenstadt am besten in ein City-Management einbezogen und zur Mitarbeit motiviert werden können. Der Stadtrat ist bereit, den Aufbau eines City-Managements mit einer Anschubfinanzierung zu unterstützen, um die herausgearbeiteten Handlungs- und Themenfelder möglichst zeitnah zu adressieren.

Antrag

Mit dem vorliegenden Bericht und Antrag liegt das vom Stadtrat in seiner Stellungnahme zum Postulat 217 angekündigte Konzept für ein City-Management in der Stadt Luzern vor. Der Stadtrat beantragt dem Grossen Stadtrat, den Bericht und Antrag «City-Management Luzern» zustimmend zur Kenntnis zu nehmen und das Postulat 217 abzuschreiben. Der Grosse Stadtrat wird den Bericht und Antrag voraussichtlich an seiner Sitzung vom 30. Juni 2022 beraten.

Link:
Bericht und Antrag 12/2022 «City-Management»