Das Bourbaki Panorama am Löwenplatz gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Luzerns. Sowohl der historische Hintergrund des monumentalen Rundbildes als auch die Geschichte des Gebäudes bieten spannende Einblicke in die humanitäre Tradition der Schweiz und in die Entwicklung Luzerns als Tourismushochburg. In der Fotogalerie sind vor allem Bilder von Patrick Deicher, Präsident der Stiftung Bourbaki Panorama, zu sehen, dessen digitalisiertes Privatarchiv im Stadtarchiv liegt, ergänzt mit Bildern aus dem Foto- und dem Planbestand des Stadtarchivs.
Im Februar 1871 überschritten innert drei Tagen über 87'000 Soldaten der französischen Ost-Armee unter der Führung von General Charles Denis Bourbaki, die Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz. Sie hatten im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 gekämpft und gelangten in einem verheerenden Zustand über die Grenze. Als neutrales Land nahm die Schweiz die Flüchtlinge auf, die entwaffnet, verpflegt, medizinisch versorgt und schliesslich in der ganzen Schweiz untergebracht wurden. In der Stadt Luzern wurden rund 1'400 Soldaten aufgenommen. Diese humanitäre Aufgabe war nicht nur eine Bewährungsprobe für den jungen Bundesstaat, sondern auch für das 1863 gegründete Internationale Komitee vom Roten Kreuz.
1880 malte der Augenzeuge Edouard Castres ein Rundbild zum Grenzübertritt der Bourbaki-Armee. Das rund 1500 Quadratmeter grosse Bild «L’Entrée de l’armée française aux Verrières» gehört auch aufgrund der Faux-Terrain-Installationen zu den eindrücklichsten monumentalen Bildwerken der Schweiz. Zum Team der Maler gehörte auch der junge Ferdinand Hodler. Nach acht Jahren in Genf wurde das Gemälde 1889 nach Luzern in das neu gebaute Panoramagebäude auf dem Löwenplatz überführt.
Anfangs war das Panorama eine grosse Tourismusattraktion. In den 1920er-Jahren wurde das Gebäude von der Autogarage Koch & Söhne übernommen. Diese baute im Panorama das erste mechanisierte Parkhaus Kontinentaleuropas und installierte den bekannten Drehkranz im Erdgeschoss, auf dem Autos einfacher transportiert werden konnten. Das Panoramagemälde wurde teilweise etwas verkleinert, blieb aber erhalten, am Gebäude wurden nach und nach grössere Anbauten realisiert.
Zwischen 1995 und 2000 wurde die Liegenschaft durch die Stadt Luzern und die neu gegründete Stiftung Bourbaki Panorama totalsaniert und mit einem neuen Mantelbau versehen. Am 29. Januar 2000 eröffnete das erneuerte Bourbaki-Panorama mit Reden von Bundeskanzlerin Annemarie Huber-Hotz und IKRK-Präsident Jakob Kellenberger. Gut 8'000 Personen kamen an den beiden Eröffnungstagen ins neue Haus, das teilweise noch eine Baustelle war. Seit 25 Jahren beherbergt das Panorama nun neben dem Museum auch die Stadtbibliothek Luzern, die Umweltberatung Luzern, die Kunsthalle Luzern, Kinos, Restaurants und Läden.