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21. März 2025
Im Jahr 1875 tat sich in Luzern Revolutionäres: Vor 150 Jahren floss in der Stadt erstmals Trinkwasser in die Haushalte. Das Stadtarchiv hat das Jubiläum als Anlass genommen, einen Blick in die Geschichte der Wasserversorgung zu werfen. Sie war essenziell für den Aufschwung der Stadt Luzern und steht beispielhaft für die Entwicklung zur Stadt wie wir sie heute kennen.

Für uns ist es heute eine Selbstverständlichkeit, Trinkwasser direkt aus dem Wasserhahn zu konsumieren. Versetzt man sich in die Zeit vor 1875 zurück, wird klar, wie mühsam der Alltag ohne fliessendes Wasser war, als das Trink- und Brauchwasser vom Brunnen geholt werden musste.

Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung ging eine regelrechte Bevölkerungsexplosion einher: Die Bevölkerungszahlen verdoppelten sich zwischen 1820 und 1860, es wurde eng in der Stadt. Doch die bisherige Wasserversorgung setzte der Bebauung der höheren Lagen der Stadt enge Grenzen: Aufgrund des geringen Wasserdrucks konnten die alten Leitungen nur eine Versorgung bis auf eine Höhe von 450 m ü. M. gewährleisten. Voraussetzung für die Umsetzung des grossen Infrastrukturprojekts war eine vorgängige Professionalisierung von Exekutive und Verwaltung.

Nach Abklärungen durch den beigezogenen Zürcher Stadtbaumeister Arnold Bürkli entschied sich der Stadtrat, Quellen im Eigental fassen zu lassen. Das kostbare Quellwasser schien für Luzern und seine Fremdenindustrie das beste zu sein. Es wurde dann allerdings auch für die Strassenreinigung, zum Feuerlöschen, zur Speisung von Springbrunnen und dem Betrieb der Gütschbahn verwendet.

1875 war es soweit: Die Stadt konnte mit Wasser bis in die Häuser hinein versorgt werden. Bis die Hausanschlüsse sich flächendeckend durchsetzten, vergingen noch ein paar Jahre. Währenddessen musste die Stadt bereits weitere Quellen anzapfen, da die bisherigen nicht genug Wasser hergaben. Schliesslich erstellte sie 1908 auf Littauer Gemeindegebiet das Grundwasserpumpwerk Thorenberg und 1966 das Seewasserwerk. Seit diesem letzten grossen Ausbauschritt mit dem Seewasserwerk ist es vor allem zu qualitativen Verbesserungen beim Betrieb gekommen, insbesondere bei der Automatisierung der Steuerung.

Quellen anderer Art sind im Stadtarchiv anzuzapfen: Die Unterlagen zur Wasserversorgung reichen noch vor die Erstellung der modernen Wasserversorgung zurück und liegen bis zur Verselbständigung des Betriebs unter der Bestands-Signatur M12 im Magazin des Archivs. In aufgearbeiteter Form sind sie in der Publikation von Fabian Hodel, «Versorgen und gewinnen» nachzulesen. Eine Auswahl an Bildern ist in der neuen Bildergalerie des Stadtarchivs zu sehen.

Wir gratulieren den «Städtischen Werken» alias «Elektrizitäts-, Gas- und Wasserwerk (EGW)» alias ewl recht herzlich zum runden Geburtstag und danken für 150 Jahre Wasserversorgung!

In der Rubrik «Ans Licht geholt» erscheinen regelmässig Bildergalerien des Stadtarchivs.
Interessierte finden alle Galerien unter www.bildergalerien-stadtarchiv.stadtluzern.ch.

Infos zum Stadtarchiv finden sich unter www.stadtarchiv.stadtluzern.ch.

Publikationshinweise

  • Fabian Hodel, «Versorgen und gewinnen. Die Geschichte der unternehmerisch tätigen Stadt Luzern», 1997 («Beiträge zur Luzerner Stadtgeschichte», Band 11), darin: «Sauber, rein und unter Druck. Die Geschichte der Trinkwasserversorgung in Luzern von 1850 bis heute», S. 101–163.
    Der Band kann aus aktuellem Anlass bis Ende 2025 statt für Fr. 68.– für Fr. 20.– bezogen werden (vor Ort im Stadtarchiv oder per Post mit zusätzlichen Versandkosten).
  • Broschüre «Rundgang Luzerner Brunnenvielfalt / Rundgang Luzerner Figurenbrunnen», 2022, Herausgeberin/Bezugsquelle: Stadt Luzern, Städtebau und Tiefbauamt. Website: www.brunnen.stadtluzern.ch
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