Erinnerung an Vergangenes aufrechterhalten, Erfahrungsaustausch ermöglichen, Ideen für die Zukunft entwickeln: Der Kontakt zwischen verschiedenen Generationen ist ein wichtiges Element des gesellschaftlichen Austauschs. Denn Erinnerungen und Erzählungen eröffnen die Möglichkeit zu Begegnung und Diskussion.
In diesem Verständnis sind in Luzern in den vergangenen Jahren verschiedene Projekte entstanden. Im Rahmen des Welttags des audiovisuellen Erbes am 27. Oktober 2022 ermöglichte das Stadtarchiv unter dem Titel «Weisch no?» Einblicke in die Ergebnisse dieses Erinnerungsaustauschs. Schauen und hören Sie hinein!
Der Quartierverein Seeburg–Würzenbach–Büttenen und die Pfarrei St. Johannes haben Zeitzeugen zur Entwicklung des Quartiers in einem Film zusammengeführt: «Der See, der Bach, die Bütten». Weitere Informationen sind auf der Webseite des Quartiervereins zu finden: Quartierfilm «Der See, der Bach, die Bütten»
Ein anderes Beispiel sind die Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers Tribschen–Langensand, die sich im Erzählcafé St. Anton treffen. Dort werden immer wieder längst verloren geglaubte Geschichten zutage gefördert. Damit diese Erinnerungen erhalten bleiben und auch künftige Generationen erreichen, werden die Geschichten aufgezeichnet und die Audiodateien dem Stadtarchiv zur dauerhaften Sicherung übergeben. Das Stadtarchiv hat eine kleine Auswahl zusammengestellt und zu jeder Erzählung ein passendes Bild aus seinen Beständen ergänzt.
1. M. G., geb. 1936, absolvierte in den 1950er-Jahren bei Käse-Grosshändler Peter Bürki & Co. eine KV-Lehre und erzählt von seinem ersten Arbeitstag.
Bild: SALU F2 PA 37/85:01; Josef Laubacher, Luzern.
2. T. R., geb. 1932, berichtet von der Butterzentrale (Kühlhaus Luzern AG) und den Ahnungen des Direktors, dass sie in 40 Jahren Neuem werde Platz machen müsse.
Bild: SALU F2a/STRASSEN/EISFELDSTRASSE 13–15:02; Fotograf/in unbekannt.
3. Am Alpenquai befanden sich verschiedenste Kohlenhandlungen. T. R. schildert die Anlieferung per Bahnwaggons und den Verlad der Kohle am Alpenquai. Der Kohlestaub sorgte an Nebeltagen im November schnell für schmutzige Kragen an den weissen Herrenhemden.
Bild: Briefkopf Ambühl & Bachmann AG, Luzern; SALU F2a/BRIEFKÖPFE/75:01.
4. H. E., geb. 1944, lernte bei Frau Fröhlich in der «Zwänziger Badi» am Alpenquai schwimmen. Frau Fröhlich brachte Generationen von Luzerner Kindern das Schwimmen bei.
Bild: SALU F2a/ANLAGEN/11.02.02:02; Fotograf/in unbekannt.
5. Im Schönbühl wurde 1967/68 das Aalto-Hochhaus mit dem ersten Shopping-Center Luzerns gebaut. P. H., geb. 1938, weiss viel über dessen Entstehung zu erzählen.
Bild: SALU F2a/STRASSEN/LANGENSANDSTRASSE 23/25:01; Fotograf/in unbekannt.
6. Als der Bahnhof Luzern 1971 brannte, war O. S., geb. 1931, in der Einnehmerei (Ticket-Schalter/Kundendienst) tätig. Er erzählt, wie er den Tag erlebte.
Bild: SALU F2a/ANLASS/EREIGNIS/391:03; Fotograf/in unbekannt.
7. Weshalb der Fischbrunnen von Bildhauer Mario Rigert vom Rathausplatz zum Schulhaus Hubelmatt versetzt wurde, kann T. R. erzählen.
Bild: SALU F2a/BRUNNEN/69:01; Fotograf/in unbekannt.
8. Alt Stadtrat Werner Schnieper, geb. 1938, erzählt vom abl-Auftrag für ein Wandbild an Hans Erni 1935 und der Restaurierung 1980.
Bild: Publikationen zum Wandbild; SALU F2a/STRASSEN/WEINBERGLISTRASSE 11.
9. 1984 spricht Papst Johannes Paul II. beim Richard-Wagner-Museum zum Thema «Begegnung mit Ausländern und Asylanten». Von der Tribschenbadi aus verfolgte P. H. die Rede des Papstes.
Bild: SALU F2a/ANLASS/EREIGNIS/303:04; Fotograf/in unbekannt.
10. P. H. erzählt die Gründungsgeschichte des Brüggli-Cafés im Pfarreiheim St. Anton, das in den 1990er-Jahren sogar zu einem Refugium für Flüchtlinge aus Sri Lanka wurde.
Bild: SALU F2a/STRASSEN/LANGENSANDSTRASSE 1–5:01, R. Hunziker.