Gemäss baugeschichtlichen Untersuchungen ist die Brücke um 1365 entstanden. Sie erfüllte eine doppelte Funktion als Bestandteil des Verteidigungsringes um die Stadt wie auch als Fussgängerverbindung der Grossstadt mit der weiter flussabwärts beginnenden Kleinstadt. Auf Letzteres ist ihr diagonaler Verlauf zurückzuführen. Das ursprünglich 285 m lange Bauwerk ist heute nur noch gut 200 m lang: Die beiden Brückenköpfe wurden nach der Erstellung der Quais an den Reussufern im 19. Jahrhundert zurückversetzt. Mehrmals wurde gar der Abbruch der ganzen Brücke erwogen, so als sich in den 1860er-Jahren Kaufleute für die Einmündung der neuen Seebrücke in den Kapellplatz stark machten, um die Kundschaft in die Altstadt zu lenken oder als die Urkantone als Seeanrainer eine Wasserstauung durch die Pfeiler der neuen Seebrücke (1869) befürchteten und ein Ansteigen des Seespiegels durch das Schleifen der alten Holzbrücke verhindern wollten. Seit 1913 steht die Brücke als kulturhistorisches Objekt von nationaler Bedeutung unter dem Schutz der Eidgenossenschaft.
Hinsichtlich ihrer Existenz und Bauweise ist die Luzerner Kapellbrücke eine der ältesten Holzbrücken in Europa – weniger jedoch in materieller Beziehung, da im Verlauf der Zeit nach und nach schadhafte Teile ersetzt wurden. Allein bis 1819 lassen sich mindestens zehn grössere Um- und Neubauten der Brücke nachweisen, sodass bereits vor dem Brand nur noch wenige Hölzer aus der Bauzeit stammten. Auch im 20. Jahrhundert (v.a.1938/39, 1953 und 1969) wurden grosse Abschnitte der Brücke ersetzt. Die Reparatur nach dem Brand ist so als «erneute Erneuerung» zu interpretieren; die Originalität der Brücke liegt in der Konstruktion und in ihrer zyklischen Wiederherstellung. Anders liegt die Sache bei den verbrannten Bildtafeln, die sich in ihrer originalen historischen Substanz nicht wieder herstellen lassen. Der Brand ist Teil der Geschichte der Kapellbrücke. Der Stadtrat entschied, dass diese Geschichte am Bauwerk ablesbar bleiben und die leeren Giebelfelder an den kulturhistorischen Verlust erinnern sollen.
Fotografien aller noch vor dem Brand existierenden Tafeln stehen ebenfalls in einer Fotogalerie des Stadtarchivs zur Ansicht bereit und lassen sich so wieder als intakte Bildergeschichte lesen.