«Kulturgärtli»: Kultur statt Rambazamba
Es herrscht jeweils viel Rambazamba auf dem Dach der Ufschötti-Bootshalle. Vor allem nachts und an den Wochenenden geht auf dem auch als Apothekergärtli bekannten Platz die Post ab. Heisst: Partys mit lauter Musik, Gejohle, Lärm, Littering, gelegentlich auch Schlägereien. Für die Nachbarschaft ein Ärgernis, an Schlaf war oft kaum mehr zu denken. Die Stadt hat 2021 darauf reagiert und mit der IG Kultur das Projekt «Kulturgärtli» initiiert: Während der Sommerferien wurden auf dem Dach der Bootshalle vier Holzhütten platziert und Kulturschaffenden als Ateliers zur Verfügung gestellt. Nachts wurde das Areal abgesperrt und bewacht.
Das Fazit ist positiv, sagt der Luzerner Sicherheitsmanager Christian Wandeler: «Das Angebot wurde geschätzt und die Nachbarschaft konnte etwas entlastet werden.» Deshalb wird das «Kulturgärtli» auch dieses Jahr umgesetzt und für weitere Nutzungen wie eine Ferienpass-Aktion geöffnet. Neu wird das Projekt bereits im Juni 2022 starten, und es dauert bis Ende Sommerferien.
Das freut Gianluca Pardini von der IG Kultur: «Für Kulturprojekte im öffentlichen Raum ist es essenziell, ass genügend Freiflächen zur Verfügung stehen – gerade weil Raumknappheit ein wiederkehrendes Thema ist. Mit dem ‹Kulturgärtli› haben Kunst- und Kulturschaffende die Möglichkeit, an einem spannenden Ort tätig zu sein, ihre Arbeiten zu präsentieren und so auch mit der interessierten Bevölkerung in Austausch zu kommen.»
«Place to be»: Suchtprävention für Junge
Medienberichte über gefährlichen Mischkonsum bei Jugendlichen haben 2020 und 2021 für Aufsehen gesorgt. Denn Medikamente in Kombination mit Alkohol und anderen Drogen haben sogar zu Todesfällen geführt. Da auf der Ufschötti an den Wochenenden oft Hunderte von Jugendlichen Partys feiern, bietet sich dieser Ort für aufsuchende Suchtprävention geradezu an. Deshalb hat die Stadt im vergangenen Jahr das Projekt «Place to be» initiiert: An drei Wochenenden haben Fachleute von Sicherheit, Intervention, Prävention (SIP) und der Katholischen Kirche auf der Wiese ein Zelt aufgeschlagen und das Gespräch mit Jugendlichen gesucht.
Über 270 Gespräche wurden geführt, vor allem mit 12- bis 25-Jährigen. «Die Jungen haben sehr positiv auf das Angebot reagiert», sagt der städtische Sicherheitsmanager Christian Wandeler. «Themen waren nebst dem Umgang mit Suchtmitteln auch das Sicherheitsgefühl vor Ort.» Die Jungen, sagt Wandeler, wüssten oft viel über Suchtmittel. In den Gesprächen ging es darum, den eigenen Konsum zu reflektieren und einzuschätzen.
Für dieses Jahr wird das Projekt ausgeweitet: Es findet während der Sommerferien plus in den zwei Herbstferienwochen 2022 jeweils am Freitag- und Samstagabend statt. Geleitet wird es von Wandeler sowie der SIP. SIP-Leiter Arjen Faber ist überzeugt: «Auf diese Weise können wir 2022 sehr viel mehr Wissen über das Suchtmittelverhalten von Jugendlichen generieren als 2021.»
Abfallsäcke und Recyclingstationen
Es mag einigen nicht einleuchten, warum das nötig ist – aber die Stadt ist überzeugt, dass es etwas bringt: Die Abgabe von Güselsäcken an Jugendliche, um Littering vorzubeugen. Schwerpunktmässig entlang des linken Seeufers. Im Lead ist die SIP, abgeklärt wird, ob auch weitere Institutionen wie die Polizei oder das Strasseninspektorat mitmachen. Die Idee: Wann immer man feiernde Gruppen von Jugendlichen im öffentlichen Raum antrifft und kein Güselkübel in der Nähe ist, gibt man ihnen einen Abfallsack ab. Damit leere Bier- und Red-Bull-Bosen, Pizzaschachteln usw. darin landen, anstatt wie sonst oft liegen gelassen werden.
Roman Förster hat sich in der von der Stadt initiierten Arbeitsgruppe «Corona und Jugendliche» engagiert. Die Abgabe von Güselsäcken entspricht einem Anliegen der Jugendlichen. Förster sagt: «Oft ist es nur Bequemlichkeit, welche zu Abfallbergen fühlt. Durch die Abgabe von Güselsäcken kann man dieser Bequemlichkeit etwas entgegenwirken.»
Nicht nur betreffend Littering, sondern auch betreffend Umweltschutz helfen die 2020 erstmals installierten Recyclingstationen auf der Ufschötti. Wie bereits 2021 werden sie auch in diesem Jahr in grösserer Anzahl und dezentraler aufgestellt: Nun hat es auch welche in Strandnähe. Das entspricht einem Anliegen von Anwohnerinnen und Anwohnern: Die Möglichkeit der Glasentsorgung am See wirkt sich positiv auf ihre Nachtruhe aus.
Ordnung dank Buvette
Die Buvettes sind nicht mehr aus Luzern wegzudenken. «Sie fördern die Durchmischung und tragen so zu mehr Sicherheit und Sauberkeit im öffentlichen Raum bei», sagt der Luzerner Sicherheitsmanager Christian Wandeler. Das Inseli etwa war ohne die beiden Buvettes ein Ort, wo sich viele Leute abends nicht hintrauten. Auch auf der Ufschötti und am Nordpol / Reusszopf erfreuen sich die Buvettes grosser Beliebtheit.
Auf der Ufschötti kommt es 2022 zu einem Wechsel. Neu führt Fabian von Holzen mit seinem Team die «Strandleben» benannte Buvette: «Wir arbeiten in einer hauptsächlich aus Holz bestehenden Bar, die auch als Miniküche dient. Auf dem Sandplatz vor dem Pavillon gibt’s für die Gäste spezielle Tische mit Bänken und ein paar Liegestühle». Beim Food- und Getränkeangebot steht Regionales im Zentrum – so bei Fleisch, Brot, Wein und Bier. Das Essen wird sich auf Fingerfood beschränken.
Zentraler Elektrogrill statt viele Einweggrills
Ebenfalls neu auf der Ufschötti: Ab Mai 2022 kann erstmals auf einem fest installierten Elektrogrill gebrätelt werden. Der Grill wird nahe der Buvette aufgestellt und von den Buvettebetreibenden unterhalten. Die Benutzung von liegen gelassenen und stark qualmenden Einweggrills soll so reduziert werden können. Nach zwei Jahren wird Bilanz gezogen und über die definitive Einführung entschieden.