Im Detail
Seit der Entdeckung der Felssturzgefahr unterhalb des Schlössli Schönegg hat sich der 5'500 Kubikmeter grosse Felskörper nicht bewegt, stellt jedoch nach wie vor eine potenzielle Gefahr dar. Es kann weiterhin nicht ausgeschlossen werden, dass Steine oder Teile des Felsens abbrechen könnten. Diese Gefahr betrifft insbesondere die untenliegenden Gebäude und Bahnanlagen.
Sofortmassnahmen und Bauarbeiten
Nach einer intensiven Zeit der Arbeitsvorbereitung konnten die Bauarbeiten zur Sicherung des Felsens am 30. September 2024 aufgenommen werden. Zu Beginn wurden im ersten Sektor umfangreiche Felsräumungen durchgeführt, um lockere Steine und gefährliche Felsbrocken zu entfernen. Im Anschluss wurden Arbeitsplattformen errichtet, auf denen die Arbeiter*innen den Felsen schrittweise sichern. Die Sicherung erfolgt durch das Bohren von rund 15 Meter langen Löchern. Mit dem Einbringen von bislang 22 Ankern wird der instabile Felskörper mit dem dahinter liegenden stabilen Fels verbunden und danach mit Spritzbeton zusätzlich befestigt. Nach Abschluss eines Sektors können die weiteren Sektoren schrittweise in Angriff genommen werden.
Sicherheitsvorkehrungen für Arbeiter*innen und Bevölkerung
Die Sicherheit für die Arbeiter*innen sowie der Schutz der Anwohnenden hat höchste Priorität. Für die Arbeiten am Seil wurde ein spezielles Sicherheitskonzept entwickelt, dessen Kernstück ein definierter Fluchtkorridor darstellt. Mit hochsensiblen Messgeräten werden mögliche Erschütterungen gemessen. Diese stellen sicher, dass bei den Arbeiten keine übermässigen Erschütterungen verursacht werden.
Nutzungsbeschränkungen bleiben länger bestehen
Mit dem Baufortschritt werden laufend neue Erkenntnisse über die geologischen Verhältnisse gewonnen und das Bauverfahren sowie das Terminprogramm darauf abgestimmt. So hat die Felsräumung des ersten Sektors gezeigt, dass die Bauarbeiten viel aufwändiger sind als ursprünglich angenommen. Aufgrund der komplexen geologischen Verhältnisse, muss mit einem erschütterungsarmen Bohrverfahren gearbeitet werden. Zudem ist der Einsatz mehrerer Baugruppen aus Sicherheitsgründen nur begrenzt möglich. Die Arbeiten sind witterungsabhängig. Tiefe Temperaturen können die Arbeiten einschränken. Aus diesen Gründen verlängert sich die Bauzeit. Das Projektteam geht aktuell davon aus, dass die Hauptarbeiten bis im März 2025 dauern. Entsprechend bleiben die Nutzungsbeschränkungen in vier Gebäuden für die Direktbetroffenen bis im März 2025 bestehen. Weitere Arbeiten, wie die Erweiterung der Steinschlagnetze und die Begrünung des Hangs, sind für den Herbst 2025 geplant.
Informationsaustausch mit der Bevölkerung
Die Stadt Luzern sorgt für eine kontinuierliche und transparente Kommunikation mit der betroffenen Anwohnenden, Firmen sowie Grundeigentümer*innen. Dazu gehören neben persönlichen Gesprächen auch regelmässige Informationen per E-Mail. Am 16. November 2024 fand erneut ein Informationsanlass statt, bei dem die Fachpersonen der Stadt Luzern gemeinsam mit dem Baumeister über den aktuellen Stand der Arbeiten, die Verzögerungen sowie die Verlängerung der Nutzungsbeschränkungen bis Ende März 2025 informiert haben. Die Bauleitung und die Fachleute bedauern die Verzögerung. Sie überprüfen die Nutzungseinschränkungen und die aktuell geltenden Sicherheitsmassnahmen laufend. Sollte eine Lockerung der Nutzungseinschränkung von bergseitigen Räumen früher möglich sein, wird eine solche so rasch wie möglich umgesetzt.
Zwischenfazit Notschlafstelle
Die Notschlafstelle befindet sich seit dem 16. September 2024 vorübergehend in der Notunterkunft Hubelmatt. Der Betrieb auf dem Schulareal Hubelmatt funktioniert reibungslos; es kam zu keinen Vorfällen. Unabhängig von der längeren Sanierungsarbeit sind der Verein Jobdach und die Stadt Luzern im Austausch darüber, ob und zu welchen Voraussetzungen der Betrieb der Notschlafstelle an der Gibraltarstrasse bereits im Dezember möglich wäre. Grund der Überlegung sind die tiefen Belegungszahlen in der provisorischen Zivilschutzanlage und die herausfordernde Situation für das Personal. Falls es zu einer früheren Wiedereröffnung der Notschlafstelle an der Gibraltarstrasse kommt, steht der Schutz der Personen im Vordergrund. So würden beispielsweise bergseitige Räume, welche sich in der Gefahrenzone befinden, geschlossen bleiben.
Sicherheitsmassnahmen werden weitergeführt
Die Überwachungsmassnahmen zur Sicherheit der benachbarten SBB-Bahnlinie und der Bevölkerung sind nach wie vor in Betrieb. Sollte eine kritische Bewegung der Felsmasse registriert werden, wird die SBB-Linie automatisch gesperrt. Zudem sorgt eine Alarmanlage für eine schnelle Warnung der Bevölkerung in den betroffenen vier Häusern an der Gibraltarstrasse. Bei einer Gefährdung ertönen Warnhörner mit einer Lautstärke von 130 Dezibel, begleitet von optischen Warnleuchten. Die Anwohnenden sind im Detail über das Alarmkonzept informiert und wissen, was im Ernstfall zu tun ist.
Auch der Gütschweg bleibt weiterhin gesperrt. Er befindet sich direkt im Sturzraum und es besteht Lebensgefahr durch möglicherweise abbrechende Steine. Die Gütschbahn, die ausserhalb des Gefahrenbereichs verläuft, bleibt jedoch geöffnet und stellt weiterhin eine wichtige Zubringerverbindung für das Quartier und das Restaurant dar.
Gemeindeführungsstab bereit für alle Szenarien
Der von der Stadt Luzern einberufene Gemeindeführungsstab ist auf sämtliche Szenarien vorbereitet. Damit wird gewährleistet, dass im Falle von Veränderungen am Fels oder bei Notfällen schnell und adäquat reagiert werden kann.
Weitere Informationen: www.stadtluzern.ch/felssicherung
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Felssicherung Schlössli Schönegg 19.11.2024 (PDF, 118.8 kB) | Download | 0 | Felssicherung Schlössli Schönegg 19.11.2024 |