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Wasser ist Leben und das Regenwasser eine wertvolle Ressource. Heute wird der grösste Teil davon ungenutzt in die Kanalisation und damit aus der Stadt abgeleitet.

Das Schwammstadt-Konzept leistet einen wichtigen Beitrag zur Klimaanpassung. Dabei wird Regenwasser direkt vor Ort in den Boden aufgenommen und gespeichert, anstatt es in die Kanäle zu leiten. So werden Überflutungen bei starkem Regen vermieden, das Klima in der Stadt angenehmer gemacht und die Gesundheit der Menschen gefördert.

Um das zu erreichen, verwendet man Bausteine der Schwammstadt, wie z. B. spezielle Baumgruben, Böden, die Wasser durchlassen, Gärten, die Regenwasser aufnehmen, und begrünte Gebäude. Diese Bausteine werden an besonders hitzebelasteten Orten (Klimakarte Stadt Luzern) in der Stadt miteinander verbunden, sodass ein kühlendes Netz entsteht. Erste Projekte dieser Art wurden in Luzern, an der Bergstraße und der Waldstraße, bereits erfolgreich umgesetzt.

Alles zum Inhalt

Fachstelle Schwammstadt Luzern

Die Fachstelle Schwammstadt ist bei Stadtgrün Luzern angesiedelt. Sie ist zuständig für die Erarbeitung von Arbeitsgrundlagen, die Begleitung von Planungsvorhaben und Umsetzungsprojekten auf öffentlichen Flächen der Stadt Luzern.

Für die Umsetzung von Schwammstadt Massnahmen auf privatem Grund sind im Rahmen des Baubewilligungsverfahrens die Fachbereiche Siedlungsentwässerung und Umweltschutz beizuziehen.
 

Schwammstadt Prinzip

Schwammstadt, auch Sponge-City genannt, ist ein Konzept der klimaangepassten Stadtplanung. Es zielt darauf ab, Regenwasser dort, wo es fällt, zu speichern, zu verdunsten und in den Boden versickern zu lassen, um den Wasserkreislauf vor Ort zu unterstützen. Dadurch wird das Wasser der Umgebung besser verfügbar gemacht. Wenn es zu viel Regen gibt, wird das überschüssige Wasser sicher abgeleitet, die Kanalisation wird entlastet, und das Risiko von Gefahren wird verringert. Dieses Konzept ergänzt die bisher übliche Praxis, Regenwasser in Kanäle zu leiten und rasch wegzuführen.
 

Bildliche Darstellung Schwammstadt

©Verbändekooperation Wassersensibles Planen & Bauen, www.schwammstadt.bayern

Infovideo Schwammstadt Sponge City Infoseite
 

Schwammstadt Massnahmen

Schwammstadt Massnahmen sind besonders wirksam um mit normalen Regenmengen umzugehen, der oft, aber nur in kleinen Mengen auftritt. Der Schwammstadt Ansatz nutzt natürliche, bauliche und technische Lösungen um vor Ort Wasser speichern zu können. Die verwendeten Materialien funktionieren wie ein Schwamm, sie nehmen das überflüssige Regenwasser auf und geben es langsam wieder an die Umgebung ab. Das Wasser, das im Boden gespeichert ist, kann verdunsten, wird von den Pflanzen aufgenommen, oder es wird im Boden gereinigt und reichert das Grundwasser an.

Wenn es um seltene, aber heftige Regenfälle geht, die zu Überschwemmungen führen könnten, werden zusätzliche Massnahmen ergriffen, um Gefahren durch Oberflächenwasser zu verringern und Notwasserwege einzurichten. Diese Massnahmen basieren auf Risikoanalysen, die das Gefahren- und Schadenspotenzial bewerten. Die Abteilung für Siedlungsentwässerung und Naturgefahren der Stadt Luzern (SEN) ist für die Bewertung, Planung und Umsetzung solcher Massnahmen zuständig.

 

Nutzen Schwammstadt Massnahmen

Die Einbindung von Schwammstadt-Massnahmen in Infrastrukturprojekte fördert in erster Linie eine an das Klima angepasste Stadtentwicklung.

Die Umsetzung des Schwammstadt-Prinzips hat auf verschiedenen Ebenen positive Auswirkungen:

  1. Verzögerung des Wasserabflusses
    Regenwasser wird dort gespeichert, wo es fällt. Bei normalem Regen gelangt das meiste Wasser nicht in die Abwasseranlagen, wodurch sauberes Regenwasser nicht mit Schmutzwasser vermischt wird. Das entlastet die Kanalisation. Allerdings ersetzt das Schwammstadt-Prinzip nicht den Ausbau der Entwässerungsinfrastruktur, da bei intensivem oder langanhaltendem Regen weiterhin die Kanalisation und Notwasserwege benötigt werden.
  2. Reduzierung von Hitze
    Versiegelte Flächen wie Beton, Stahl oder Glas heizen sich bei Trockenheit stark auf. Schwammstadtbausteine halten Wasser zurück, das beim Verdunsten kühlt. Diese Verdunstung erfolgt über Bäume, Grünflächen, Wasserflächen oder begrünte Fassaden und Dächer. Zusätzlich tragen Schatten spendende Bauwerke zur Abkühlung der Stadt bei.
  3. Förderung der Biodiversität
    Die Vegetation nutzt das gespeicherte Wasser, um zu wachsen. Dadurch entsteht Biomasse, die für Verdunstungskühlung sorgt und das Mikroklima verbessert. Schwammstadtbausteine bieten Bäumen bessere Böden für ihre Wurzeln, was zu grösseren, gesünderen Baumkronen führt. Diese verbesserten Bedingungen unterstützen auch die Tierwelt, indem sie neue Lebensräume und ökologische Strukturen schaffen.
  4. Gestaltung von Freiräumen
    Der Schatten, die kühlere Luft und die vielfältigen grünen Elemente erhöhen die Aufenthaltsqualität in der Stadt, besonders an heissen Tagen. Entsiegelte und begrünte Flächen tragen zur Gestaltung natürlicher und grüner Wohnumgebungen bei, was nachweislich die seelische und körperliche Gesundheit verbessert.

 

Weiterführende Links und Informationen
 

Infoplattform Schwammstadt - Für ein klimaangepasstes Wassermanagement im Siedlungsgebiet (sponge-city.info)

Naturgefahrensicher bauen mit dem Naturgefahren-Check - Informationsplattform Gebäudeschutz vor Naturgefahren (schutz-vor-naturgefahren.ch)

Schutzmassnahmen - Eigentümer und Interessierte - Informationsplattform Gebäudeschutz vor Naturgefahren (schutz-vor-naturgefahren.ch)
 

Gesetzliche Grundlagen, Richtlinien, Merkblätter
 

Art. 7 Gewässerschutzgesetz (GSchG)

§ 10 Kantonales Einführungsgesetz zum Schutz der Gewässer (EGGSchG)

§ 13 Vollzugsverordnung zum EGGSchG (GSchV, kant. Gewässerschutzverordnung)

§ 184 Planungs- und Baugesetz vom 07.03.1989 (PBP)

Themenseite Versickerung - Kanton Luzern

Themenseite Versickerungsarten - Kanton Luzern

Merkblatt_Versickerung.indd (lu.ch)

VSA-Richtlinien Abwasserbewirtschaftung bei Regenwetter / 2019

Grundwasserschutz (BAFU-Wegleitung, 2004)

 

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