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Die Hofbrücke verband während Jahrhunderten die Altstadt mit Hofkirche und Hofquartier. Sie führte dem Ufer entlang und diente wie die übrigen gedeckten Brücken auch als Wehrgang der Stadtbefestigung.

Wann genau die Hofbrücke errichtet wurde, ist nicht bekannt. Mit Sicherheit stand sie bereits 1310. Eine Hypothese besagt, dass sie um 1260 erbaut worden sein könnte. Mit einer Länge von 388,2 Metern war sie die längste Brücke in der Gegend und wurde nur vom Holzsteg Rapperswil–Hurden von 1360 übertroffen. Nach einem kurzen Bogen beim Hoftor verlief die Hofbrücke schnurgerade über sumpfiges Ufergebiet auf die Hofkirche zu. Stadtwächter kontrollierten den Zugang zur Brücke. Das Hoftor an der Westseite der Brücke war nachts nur für die Kleriker des Klosters und späteren Hofstifts passierbar. Wegen Feuergefahr waren Lampen auf der Brücke und Tabakkonsum in ihrem Umkreis verboten. Dennoch wurde auch die Hofbrücke nicht von den Flammen verschont. 1495 schlug ein Blitz ein und zerstörte Teile des Dachs, dessen Stützkonstruktion sowie benachbarte Gebäude. Das genaue Ausmass des Schadens ist nicht bekannt.

Für den Unterhalt der gedeckten Holzbrücken waren städtische Werkmeister zuständig. Die Reinigung besorgten spezielle «Brückenwischer» zweimal täglich. Dennoch soll zeitweise mangelnder Unterhalt die Sicherheit gefährdet haben. Die Brüstung habe Lücken aufgewiesen und es seien gar Bodenbretter eingebrochen. Zuletzt galt die Hofbrücke als gefährlich und unmodern. Luzern veränderte sich im 19. Jahrhundert rasant. Die Stadt wurde entfestigt und öffnete sich zum See hin (s. Bildergalerie zum Thema). Dies wurde der Hofbrücke zum Verhängnis. Neue Hotelbauten mit Blick auf See und Berge entstanden, das sumpfige Ufer und die Hofbrücke störten die touristische Entwicklung. Zwischen 1834 und 1852 wurde die Hofbrücke in vier Etappen abgetragen und durch eine repräsentative Quaianlage ersetzt, den heutigen Schweizerhofquai.

Am 6. und 7. September 2024 findet in Luzern der Hackathon «GLAMhack» statt (GLAMhack24 – Anniversary Edition – Opendata.ch). Das Stadtarchiv Luzern beteiligt sich mit einer Aufgabe an diesem Event und lädt Interessierte ein, einen virtuellen Rundgang über die nicht mehr existierende Hofbrücke zu erstellen. Die Brückenbilder aus den Giebeln der Brücke sind bereits auf ZentralGut aufgeschaltet: Brückenbilder Hofbrücke - ZentralGut. Die Bilder sowie weitere Informationen sind ebenfalls auf der Webseite zu den Luzerner Holzbrücken zu finden, darunter auch eine 3D-Karte der ehemaligen Hofbrücke.

Die folgende Galerie ermöglicht einen Eindruck der Umgebung und eine Einbettung der Brücke im Stadtbild.
Während die Reussbrücke (links) als einziger fahrbarer Übergang auch dem überregionalen Handel diente, nutzen die «Kirchstrasse» genannte Hofbrücke vor allem Einheimische für ihr Seelenheil. Das Überqueren mit Wagen, Karren, Pferd oder Vieh sowie das Rollen von Fässern über die Brücke waren zwar verboten, kamen aber wohl trotzdem vor. Mit Beginn des Tourismus in der Schweiz im ausgehenden 18. Jahrhundert wurde auch die Hofbrücke von Gästen zum Spazieren entdeckt und wegen der Aussicht auf See und Berge geschätzt. Vor dem Hoftor beim späteren Schwanenplatz stand ab dem 15. Jahrhundert ein Landungssteg, welcher immer weiter ausgebaut wurde, um auch grösseren Nauen die Landung zu ermöglichen. Das modrige Riedland zwischen Hofbrücke und Stadt verbreitete zusammen mit den hier in den See geleiteten Siedlungsabwässern und den Utensilien der Fischer einen unangenehmen Geruch. Während das Gebiet zwischen Ufer und Brücke nur den konzessionierten Fischern vorbehalten war, durften von der Hofbrücke aus alle mit der Angel fischen. Im Wasser sind Reste der Palisaden zu sehen. Das einladende kühle Nass war tabu. Nachdem sich der Stadtpfarrer 1807 bei einem Gang über die Hofbrücke von nackt badenden Burschen gestört gefühlt hatte, verboten die Behörden den Spass. Franz Xaver Schumacher verewigte die Hofbrücke mit ihren 58 Jochen im Jahr 1792 auf seinem bekannten Prospekt. Wenige Jahrzehnte später war das mittelalterliche Bauwerk Geschichte. Die Hofbrücke wurde zwischen 1834 und 1852 in vier Etappen abgetragen. Der Brückenkopf musste jeweils angepasst werden. Im Bild eine repräsentative klassizistische Lösung. Das alte Brückenrelikt stand im Weg. Der Sumpf wurde nach und nach aufgeschüttet und zum Schweizerhofquai umgestaltet, wie wir ihn heute kennen. Im Bild der zentrale Hauptbau des Hotels.